Schweizer Firmen sehen im schwierigen Handelsumfeld auch Chancen
Laut einem Report, sehen Schweizer Unternehmen in Handelskonflikten nicht nur Risiken, sondern auch Chancen.

Schweizer Unternehmen sehen in einer von Handelskonflikten geprägten Welt nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Die Manager hoffen unter anderem auf stabile bilaterale Beziehungen mit der EU und den Abschluss von Freihandelsabkommen etwa in Asien.
Rund 60 Prozent der Firmen sehen laut dem am Donnerstag publizierten «Chancenreport Schweiz» von Raiffeisen Schweiz im derzeit fragilen Umfeld Chancen. Diese ergäben sich etwa durch die Erschliessung neuer Geschäftsfelder. Zugleich ziehen sie aber vermehrt auch einen Stellenabbau in Betracht, um auf Abschwünge vorbereitet zu sein.
Gegenüber dem letztjährigen Report zeige die jüngste Ausgabe drei zentrale Entwicklungen, heisst es. So werde Künstliche Intelligenz (KI) nicht nur als Zukunftsvision, sondern als strategische Chance wahrgenommen.
KI wird zur strategischen Chance
Über 60 Prozent der Firmen sehen in KI eine grosse oder sehr grosse Chance für ihr Geschäft, was ein Anstieg von über 5 Prozentpunkten zur letzten Umfrage ist. Nur rund 1 Prozent bewerten KI als Risiko.
Firmen möchten laut Umfrage Planungssicherheit, stabile Beziehungen und weniger Regulierung. 55 Prozent der Befragten schätzen demnach staatliche Eingriffe als hohes oder sehr hohes Risiko ein.
Und knapp zwei Drittel wünschen sich neue oder erweiterte Freihandelsabkommen, etwa in asiatischen Wachstumsmärkten wie Indien. Zudem befürworten 62 Prozent eine engere Anbindung an die EU, um stabile Rahmenbedingungen zu sichern.
Das Thema Nachhaltigkeit hat indes an Relevanz verloren. Nur noch knapp 9 Prozent der Firmen sehen darin eine sehr grosse Chance. Während rund ein Viertel im Zuge strengerer Regulierung mehr Risiken als Chancen im ESG-Bereich erwarten.
Nachhaltigkeit verliert an Relevanz
Was die US-Zölle angeht, rechnen 41 Prozent mit keinen Einbussen, 38 Prozent erwarten einen geringfügigen Umsatzrückgang von einem bis fünf Prozent und 30 Prozent gaben an, dass sie verstärkt von ihrer Reputation als verlässlicher Partner profitieren.
Gut ein Viertel der Firmen war der Meinung, dass sie dank gezielter Diversifikation der Lieferketten Kunden gewinnen können, während 15 Prozent Marktlücken nutzen wollen.
«Es ist bemerkenswert, mit welcher Flexibilität und Widerstandskraft Schweizer Unternehmen auf schwierige Situationen reagieren und wie sie den gegenwärtigen Unsicherheiten mit strategischer Weitsicht begegnen und diese als Treiber für Innovation und Differenzierung nutzen», so Philippe Obrist, Leiter Firmenkunden von Raiffeisen Schweiz. Das sei vor allem bei grösseren Firmen der Fall.
Der «Chancenreport Schweiz 2026» ist die zweite Ausgabe der jährlichen Unternehmensbefragung von Raiffeisen Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern (HSLU). Dazu wurden zwischen August und September 2025 insgesamt 320 Führungskräfte von mittelgrossen und grossen Schweizer Unternehmen befragt.






