An einem Tag, an dem der Schweizer Finanzplatz die Titelseiten aller Zeitungen beherrschte, hat die Schweizer Börse den Handel positiv beendet. Der Leitindex SMI gewann 0,3 Prozent auf 10'643,64 Punkte, der breiter gefasste SPI-Index 0,4 Prozent auf 13'953,41 Punkte.
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Der SMI. (Symbolbild) Foto: Frank Rumpenhorst - dpa-infocom GmbH

Auch die anderen wichtigen europäischen Indizes wie DAX (+1,1%), CAC 40 (+1,3%) oder FTSE (+0,9%) schlossen nach anfänglichen Schwierigkeiten im positiven Bereich.

Der Plan von Bund, SNB und Finma, die Märkte mit der «erzwungenen» Übernahme der schlingernden Credit Suisse durch die UBS zu beruhigen, scheint damit – zumindest für den Moment – aufzugehen.

An der Börse waren natürlich alle Augen auf die Credit Suisse gerichtet. Nach einem Kurseinbruch von 62 Prozent bei der Eröffnung schloss die Aktie mit einem Minus von knapp 56 Prozent bei 0,82 Franken. Das ist immer noch mehr als die 76 Rappen, die die Nummer eins der Schweizer Banken, die UBS, für die Übernahme ihrer historischen Rivalin für 3 Milliarden Franken geboten hatte.

Auch die UBS-Aktie erlitt zunächst einen herben Rückschlag und fiel im frühen Handel um fast 9 Prozent. Im Laufe des Tages kam es jedoch zu einer Erholung, die durch die positive Eröffnung der Wall Street bestätigt wurde, die für die UBS mit plus 1,3 Prozent bei 17,32 Franken endete.

Die Börsianer gewannen der grössten Bankenfusion seit der Finanzkrise 2008 mit etwa mehr zeitlichem Abstand offenbar denn auch viel Positives ab: «Während sich durch die Transaktion das Risikoprofil für die UBS erhöht, dürften die potenziellen Vorteile überwiegen», hiess es etwa in einem Kommentar der ZKB. Entscheidend sei nun, dass das Vertrauen wieder hergestellt werde.

Noch stärkere Gewinne verzeichneten jedoch andere Finanztitel, allen voran Julius Bär (+8,2%). Sie profitieren laut Händlern von der jüngsten Entwicklung, wonach viele Anleger, die ihr Geld aus Diversifikations- und Sicherheitsüberlegungen bei beiden Grossbanken angelegt haben, nun zu anderen Banken wechseln könnten. Das Kursplus von 4,7 Prozent bei Swissquote wurde gleich begründet.

Die anhaltende Verunsicherung an den Finanzmärkten trieb auch den erstmals seit längerem über die Marke von 2000 US-Dollar. An der Londoner Rohstoffbörse stieg der Preis für eine Feinunze am Vormittag bis auf 2009 Dollar – am Ende des Handels waren es noch 1962 Dollar. Gold gilt unter Anlegern als klassischer sicherer Hafen, der in unruhigen Zeiten angelaufen wird.

Die Notübernahme der Credit Suisse sorgte auch im Devisenhandel nur vorübergehend für Verunsicherung. Zum Wochenauftakt kletterte der Euro auf 0,9932 Franken und setzte sich deutlich über der Marke von 99 Rappen fest. Der US-Dollar ging nur wenig verändert aus dem Handel bei 0,9258 Franken, zwischenzeitlich war das Währungspaar jedoch auf ein Tageshoch von 0,9314 gesprungen.

Mit zunehmender Beruhigung der Märkte richtet sich der Blick der Anleger nun wieder verstärkt auf das die amerikanische Notenbank, welche am Mittwoch bekanntgibt, ob es in Sachen Zinspolitik wie gehabt weiterfährt oder ob es den angeschlagenen Märkten und insbesondere den gebeutelten Banken eine Verschnaufpause gönnt.

Nicht wenige Experten denken, dass das Fed den Fuss etwas von Gaspedal nehmen könnte – oder gar eine kleine Pause im Erhöhungszyklus einlegt.

Einen Tag später hat dann SNB-Präsident Thomas Jordan seinen zweiten grossen Auftritt diese Woche. Dann nämlich, wenn die Nationalbank ihren Zinsentscheid veröffentlicht. Hier ist die Ausgangslage etwas anders: Experten rechnen auf breiter Front mit einer Erhöhung um 50 Basispunkte.

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