Die Corona-Krise traf unsere Wirtschaft hart. Jetzt beurteilt die UBS das BIP 2020 nicht mehr so negativ wie zuvor. Die Wirtschaft habe sich gut erholt.
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Für das kommende Jahr wird ein BIP-Wachstum von 1,3 Prozent erwartet. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Während der Corona-Krise sank das Schweizer BIP stark.
  • Nach Aufhebung des Lockdowns erholte sich die Schweizer Wirtschaft stark.
  • Die UBS hat ihre Prognose für das laufende Jahr nun erhöht.
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Die UBS beurteilt die Aussichten für die Schweizer Wirtschaft nicht mehr ganz so negativ. Die Grossbank erhöht ihre Prognose für den BIP für das laufende Jahr auf noch -5,1 von bisher -5,5 Prozent. Dagegen wird die Schätzung für 2021 nach unten revidiert. Im kommenden Jahr dürfte das BIP noch um 4,0 nach zuvor erwarteten 4,4 Prozent zulegen.

Mit der Wiedereröffnung nach dem Lockdown ab Ende April habe sich die Wirtschaftsaktivität hierzulande wieder stark verbessert. So heisst es in einer am Freitag veröffentlichten Studie der Bank. Die Erholung des Einkaufsmanagerindex der Schweizer Wirtschaft deute zudem auf eine rasche Erholung hin. Und auch dank der effektiven Konjunkturpolitik von Bund und Nationalbank dürfte die Rezession nicht so stark ausfallen wie bisher befürchtet.

BIP auf Niveau von 2013

Im zweiten Quartal fiel das BIP gegenüber dem Vorquartal real um 8,2 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr betrug der Rückgang 9,4 Prozent. Damit fiel die Wirtschaftsleistung der Schweiz laut UBS wieder auf das Niveau von 2013 zurück. Der Rückgang sei dabei nur mit dem Wachstumseinbruch Mitte der 1970er-Jahre zu vergleichen.

Wie die UBS schreibt, sei der Wachstumseinbruch nicht überraschend gekommen. Der Lockdown habe die Schweizer Wirtschaft im April schliesslich beinahe zum Stillstand gebracht. Er sei im internationalen Vergleich aber milde ausgefallen.

Alle Wirtschafts-Bereiche betroffen

Vor allem der private Konsum brach aufgrund der Schliessung von Restaurants und Läden bis Ende April massiv ein. Aber auch die Bau- und Ausrüstungsinvestitionen waren stark rückläufig. Der Lockdown führte schliesslich nicht nur zu einer Konsum-, sondern auch zu einer Investitionspause, wie die Ökonomen der Grossbank festhalten. Und auch der Aussenhandel musste grosse Einbussen hinnehmen, wenn auch die Pharmaexporte den Rückgang abfederten.

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Wegen der Corona-Krise wurden auch im Baubereich weniger Investitionen getätigt. - Keystone

Der Beschäftigungsrückgang war verglichen mit dem starken Wachstumseinbruch im Jahresvergleich mit 0,2 Prozent hingegen eher bescheiden. Die Arbeitslosigkeit dürfte 2020 daher nicht ganz so stark steigen wie befürchtet. Die UBS schätzt neu eine Arbeitslosenquote von durchschnittlich 3,4 nach bisher 4 Prozent.

Doch zum Jahresende könnte die Quote über 4 Prozent steigen. Die Erholung am Arbeitsmarkt dürfte schwach ausfallen. Daher schätzt die UBS für 2021 immer noch einen Durchschnittswert von 3,9 Prozent.

Starkes drittes Quartal zu erwarten

Für das laufende dritte Quartal 2020 geht die Bank von einem im Vergleich zum Vorquartal starken Wachstum des BIP aus. Grund dafür sei, dass die Wirtschaftsaktivität von Juli bis September mit dem sehr schwachen zweiten Quartal verglichen werde. Das bedeutet jedoch nicht, dass mit einer raschen Normalisierung und einer V-förmigen Erholung der Schweizer Wirtschaft zu rechnen sei.

Die UBS-Ökonomen erwarten vielmehr einen holprigen Aufschwung. Der Anstieg der Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz seit Juli habe wieder zu einer Verschärfung der Massnahmen geführt. Dies dürfte auch wieder auf der Unternehmens- und Konsumentenstimmung lasten. Mit einer vollständigen Normalisierung sei erst im ersten Halbjahr 2021 zu rechnen, wenn wahrscheinlich ein Impfstoff verfügbar sein werde.

In diesem vorsichtigeren (U-förmigen) Szenario nehme die Erholung erst gegen Ende Jahr und 2021 richtig Fahrt auf. Die Gefahr eines zweiten Lockdowns schätzt die Bank allerdings als gering ein.

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