Die Schweizer Aluminium-Industrie hat 2023 deutlich weniger produziert.
Aluminium
Die Schweizer Aluminiumindustrie hat im vergangenen Jahr wieder mehr abgesetzt als im Jahr 2020. - AFP/Archiv

Die Schweizer Aluminiumindustrie hat im vergangenen Jahr etwas weniger abgesetzt als im Jahr davor. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte spürte die exportorientierte Industrie die konjunkturelle Abkühlung in Europa.

Die Produktion der Schweizer Press- und Walzwerke ging 2023 um 1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, wie der Aluminium-Verband Schweiz (alu.ch) am Dienstag mitteilte. Das Absatzvolumen betrug 206'767 Tonnen, das sind absolut fast 4000 Tonnen weniger als 2022.

Nachfrage aus Automobilindustrie drastisch gesunken

«Abgesehen vom florierenden Bauwesen in der Schweiz, kamen ab Sommer 2023 in Europa alle für uns wichtigen Anwendermärkte unter Druck», lässt sich Verbandspräsident Roland Hörzer in der Mitteilung zitieren. Aufträge seien storniert oder nicht mehr erteilt worden, und in der Folge hätten einige Mitgliedsfirmen Kurzarbeit anmelden müssen.

Vor allem die Nachfrage aus der Automobilindustrie sei deutlich unter den Vorjahreswerten geblieben, heisst es weiter. Entgegen den Erwartungen seien auch Elektroautos weniger nachgefragt worden, was als Kettenreaktion bei den Schweizer Zulieferern zu «schmerzhaften» Auftragseinbrüchen geführt habe.

Auch die Aussichten auf das laufende Jahr beurteilt der Verband als verhalten. Anhaltend positive Impulse dürften zwar vom Bausektor kommen, und auch in der Luftfahrtindustrie sei mit einer anziehenden Nachfrage zu rechnen. Demgegenüber nähmen die Kunden aus dem Maschinenbau sowie aus der Halbleiter- und Medizinaltechnik weiterhin eine abwartende Haltung ein.

Wenig Kapazität für Wirtschaftsanzug

Gleichzeitig seien die Kunden aber auch besorgt über allenfalls zu geringen Kapazitäten, sollte die Wirtschaft wieder anziehen. Laut Verbandsgeschäftsführer Marcel Menet führe dies teils zur «skurrilen Situation», dass zwar weniger Aufträge vergeben würden, aber immer wieder Informationen über die Kapazitäten eingeholt würden. Dieses Verhalten deute darauf hin, dass Hochkonjunktur- und Krisenintervall in diesem Jahr nahe beieinander liegen würden.

Erschwerend hinzu kommt laut dem Verband die internationale Subventionspolitik. In Europa sei vor allem Deutschland gezwungen, diesbezüglich mit den USA und China gleichzuziehen, um Firmenabwanderungen zu verhindern. «Durch ihren sogenannten 'European Green Deal' verzerrt die Europapolitik zusätzlich die Wettbewerbsbedingungen und Preisstrukturen zu unserem Nachteil», so Präsident Hörzer. Ein kleines Land wie die Schweiz habe hier nur begrenzte Möglichkeiten um mitzuhalten.

Die langfristigen Aussichten für Aluminium-Leichtbauten «Made in Switzerland» beurteilt der Verband weiterhin als gut. Gerade in Bereichen wie Elektromobilität, Verpackungslösungen und Clean-Tech biete sich weiteres Potenzial, heisst es. Dank seines geringen Gewichts bei gleichzeitig hoher Festigkeit und Recyclingfähigkeit, spiele der Werkstoff Aluminium bereits heute eine wichtige Rolle.

In der Branche sind laut eigenen Angaben rund 8000 Menschen beschäftigt.

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