Schweiz zahlt rund sechsmal mehr für Gas als üblich

Keystone-SDA
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Zürich,

Die Gaspreise haben sich wegen dem Ukraine-Krieg deutlich erhöht. So musste die Schweiz auf fast sechsmal so viel für seine Importe zahlen, wie sonst.

Gasflamme
Gasflamme - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Gasknappheit in Europa kommt die Schweiz teuer zu stehen.
  • Bis Ende August hat das Land bereits über 4,4 Milliarden für Importe ausgegeben.
  • Das ist fast sechsmal so viel wie in den letzten zehn Jahren üblich.

Die drohende Gasknappheit im Zuge des Kriegs in der Ukraine kommt auch die Schweiz teuer zu stehen. Die Importausgaben für den fossilen Rohstoff haben sich drastisch erhöht. Die Importmenge ist aber trotz der stark gestiegenen Preise stabil geblieben.

Die Schweiz hat im laufenden Jahr bis Ende August bereits über 4,4 Milliarden Franken für Erdgasimporte ausgegeben. Das ist so viel wie noch nie zuvor.

Im Vergleich zum selben Zeitraum in den letzten zehn Jahren haben sich die Ausgaben damit in etwa versechsfacht. Und das, obwohl sogar minimal weniger Gas eingekauft wurde als in den Vorjahren. Dies zeigt eine Analyse der Nachrichtenagentur AWP basierend auf den am Dienstag veröffentlichten Aussenhandelsdaten vom Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG).

Gas aus Deutschland für 3 Milliarden Franken

Allein für Gas aus Deutschland – der mit Abstand wichtigste Handelspartner – zahlte die Schweiz über 3 Milliarden Franken. 2021 zahlte die Schweiz für eine vergleichbare Menge Gas aus Deutschland nur rund 440 Millionen Franken, 2020 waren es gar nur knapp 290 Millionen Franken.

Der zweitwichtigste Gaslieferant neben Deutschland ist Frankreich. Auch dort haben sich die bisherigen Ausgaben 2022 mit rund 900 Millionen Franken im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht. Für Gas aus Italien hat die Schweizer Gaswirtschaft bis Ende August etwas mehr als 230 Millionen Franken ausgegeben.

Heizgas Schweiz
Rund 20 Prozent aller Haushalte heizen in der Schweiz mit Gas. - Keystone

Da die Schweiz kein Erdgas fördert und keine kommerziell betriebenen Gasspeicher hat, ist sie von den Reserven anderer Länder abhängig. In Deutschland stehen die grössten Speicher. Das Land bezieht den Grossteil ihrer Gasreserven aus Russland, auch wenn dieser Anteil seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine gezwungenermassen deutlich zurückgegangen ist.

Obwohl die Schweiz keine direkten Lieferbeziehungen zu Russland hat, war es daher bisher mehrheitlich russisches Gas, dass via Nachbarländer importiert wurde. Im Jahr 2021 betrug der russische Anteil am Gasimportmix laut dem Verband der Schweizerischen Gasindustrie (VSG) 43 Prozent.

Gaseinkäufe früher 1 Prozent von Import

In den vergangenen Jahren machten die Gaseinkäufe noch jeweils weniger als 1 Prozent der gesamten Schweizer Importe aus. In den ersten acht Monaten 2022 schwoll der Anteil wegen der Preisexplosion auf 3 Prozent an.

Da im Zuge der Energiekrise auch die Preise für Strom und Erdöl massiv gestiegen sind, flossen von Januar bis August mit über 14 Milliarden Franken bislang über 9 Prozent aller Schweizer Importausgaben in Energieträger. Dieser Wert hat sich im Vergleich zur selben Periode im Vorjahr fast verdreifacht.

Gas
Gasleitung in Werne - AFP

Die Schweiz hat einen im Vergleich eher geringen Gasverbrauch. Vom hiesigen Energiebedarf macht der Rohstoff rund 15 Prozent aus. Erdgas wird hierzulande vor allem zum Heizen und in der Industrie gebraucht. Grosse Gaskraftwerke zur Stromproduktion gibt es keine.

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