Schüler kriegen Geld für Fake-Bewertungen auf Amazon
Chinesische Firmen zahlen Geld für gefälschte Bewertungen auf Amazon. Schüler verdienen damit gutes Geld.

Das Wichtigste in Kürze
- Über Instagram suchen chinesische Firmen Personen, die Fake-Bewertungen schreiben.
- Amazon hat laut eigenen Angaben schon über 1000 Personen angezeigt.
Im Online-Handel sind Kundenbewertungen besonders wichtig. Gemäss einer Umfrage des Marktforschers Gfk lesen 56 Prozent der Käufer vor einer Bestellung Onlinebewertungen.
Doch nicht immer stammen die Rezensionen von Kunden. Der deutsche «Spiegel» hat eine dreiste Masche aufgedeckt. Hersteller, welche Ware auf Amazon verkaufen, zahlen Schüler für positive Bewertungen.

Das Ganze funktioniert so: Die Firmen machen Werbung auf Instagram, locken mit Gratis-Produkten. Einzige Voraussetzung: Eine positive Bewertung auf Amazon. Wird diese registriert, erhält der Käufer das Geld vom Hersteller zurück. Das ist rechtswidrig.
Lukratives Geschäft
Das deutsche Magazin hat mit einem 19-Jährigen gesprochen, der auf diese Weise bereits mehrere tausend Euro einkassiert hat. Die Firmen Luvfun, Kungfuren oder Ubfen, welche dahinter stecken, stammen aus China. Die Anfrage des «Spiegel» liessen sie unbeantwortet.
Von den positiven Bewertungen profitieren die Firmen aus zwei Gründen: Einerseits glaubt der Kunde, ein gutes Produkt zu kaufen. Andererseits rücken die Produkte bei den Amazon-Suchergebnissen nach oben.

Der US-Onlinehändler stört sich darüber. Er hat bereits mehr als tausend Personen wegen Rezensionsmissbrauch angezeigt. Zudem arbeitet der Konzern mit den Social-Media-Firmen zusammen, welche die Anzeigen schalten.
Fälschungen auf Amazon leicht zu erkennen
Gemäss dem 19-jährigen Rezensionsfälscher sei es für den Käufer einfach, gefälschte Bewertungen zu erkennen. Denn: «Kein Produkt bekommt durchweg fünf Sterne.» Zudem seien die chinesischen Firmen sehr genügsam. Es reiche zu schreiben, ein Produkt sei «super» oder «klasse».
Die Firmen organisieren sich über Facebook-Gruppen. Wer einmal bewertet hat, kann hier neue Aufträge erhalten. Diese fliegen zwar schnell auf, tauchen aber oft gerade so schnell wieder auf.
Der 19-Jährige hat kein schlechtes Gewissen. Wer aufgrund seiner Empfehlung ein Produkt kaufe, das ihn enttäusche, könne es schliesslich wieder zurückschicken.