In Bellinzona ist der Industrieplan für das neue SBB-Werk offiziell vorgestellt worden. Das «modernste und effizienteste» Werk Europas soll 2026 eröffnet werden. Die SBB, der Kanton Tessin und die Stadt Bellinzona investieren 360 Millionen Franken in das Projekt.
Zwei Arbeiter in der SBB-Cargo-Werkstätte in Bellinzona. (Archivbild)
Zwei Arbeiter in der SBB-Cargo-Werkstätte in Bellinzona. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/TI-PRESS/GABRIELE PUTZU
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Das Wichtigste in Kürze

  • Dank seiner Effizienz, Qualität und Leistung werde es nicht nur die SBB, sondern auch den Kanton Tessin und die Stadt Bellinzona in den Fokus rücken, heisst es in der Mitteilung vom Mittwoch.

Die SBB unterzeichneten zudem zusammen mit der Stadt Bellinzona und den Kantonsbehörden die Umsetzungsvereinbarung für die Stadtentwicklung. 2026 soll das neue Werk mit 200 bis 230 Vollzeitstellen in Betrieb gehen.

Gemäss der aktuellen Projektierungsphase wird das neue SBB Werk Castione-Arbedo eine Maximalfläche von rund 145'000 Quadratmetern haben und damit rund ein Drittel grösser als das heutige Werk sein. Zur maximal bebauten Nutzfläche von rund 50'000 Quadratmetern gehöre eine Werkhalle mit langen Gleisen. Da sich das Projekt in der Studienphase befinde, könne es noch Änderungen am Projekt geben.

Die im neuen Werk geplanten Leistungen stützen sich auf die Digitalisierung und die Automatisierung. Sie sind auf die 29 neuen Giruno-Triebzüge, die ab Dezember 2019 schrittweise auf der Nord-Süd-Achse eingeführt werden, die 50 TILO-Züge, die 19 ETR 610 sowie diverse alte und neue Lokomotiven ausgerichtet.

Die Lokomotiven der alten Generation werden laut SBB noch bis 2035 unterhalten und danach endgültig verschrottet. Weil die Anlage modular und somit flexibel sei, könne sie auch andere Rollmaterialtypen aufnehmen und sei somit auch für Drittmärkte geöffnet.

Das neue SBB-Werk hatte im Südkanton für Aufruhr gesorgt. Die Volksinitiative «Giù le mani dalle officine» («Hände weg von den Werkstätten») wollte die alten Werkstätten in Bellinzona mit 400 Arbeitsplätzen retten. Die Volksinitiative wurde jedoch am 19. Mai mit 65,3 Prozent Nein-Stimmenanteil abgelehnt.

Das Volksbegehren war bereits 2010 eingereicht worden, nachdem zwei Jahre zuvor ein mehrwöchiger Streik gegen die Schliessung der SBB-Werkstätten in Bellinzona landesweit für Aufsehen gesorgt hatte.

Die Initiative wurde allerdings erst 2016 wieder aufgenommen. Die Initianten sahen im Volksbegehren die einzige mögliche Alternative zu dem geplanten Neubau der SBB in Castione bei Bellinzona.

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