Wegen einem Korruptionsfall steht der bundeseigene Rüstungskonzern Ruag in den Schlagzeilen. Nau hat genauer hingeschaut, was die Ruag ausserdem noch so macht. Mit dem Ergebnis: Die Unbedarftheit wäre fast herzig, wenn es nicht um Waffen ginge.
Was die Ruag sonst so tut: Gummipanzerli und Verweis auf potenziell illegalen Modeschmuck-Online-Shop.
Was die Ruag sonst so tut: Gummipanzerli und Verweis auf potenziell illegalen Modeschmuck-Online-Shop. - Zvg / Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der bundeseigene Rüstungskonzern Ruag macht nicht nur Waffen und Zubehör, zeigt eine Nau-Recherche.
  • Es gibt auch sehr interessante Gummibärli von Ruag.
  • Fragen wirft eine Linksammlung auf, die auf möglicherweise illegale Inhalte verweist.

«Jeder Schuhladen ist besser organisiert», schimpfte Rechtsprofessorin und Compliance Expertin Monika Roth (Nau berichtete). Beim handfesten Korruptionsskandal inklusive Verbindung zur Leibgarde von Wladimir Putin habe die Ruag zu wenig genau hingeschaut. Grund für Nau, dafür bei der Ruag genauer hinzuschauen – mit einem Augenzwinkern.

Panzer den Journalisten zum Frass vorgeworfen

«Echt jetzt?» und «ouuu näääiii…» tönt es in der Nau-Redaktion, angesichts der Mitbringsel aus der Ruag-Bilanzmedienkonferenz vom Freitag. Nebst Ruag-Notizblock und vier (in Zahlen: 4) Pralinés gibt es da auch: Ruag-Gummibärli.

Ausser dass es Gummipanzerli und Gummi-Militärflugi sind. Soll man das essen? Besonders perfid: Nicht in allen Packungen hat es gleich viele Panzerli drin. Eine hat sogar nur Flügerli. Und die roten sind am seltensten. Aber es kommt noch besser.

Marketing mit Staun-Faktor: Darf man das? Und darf man das essen?
Marketing mit Staun-Faktor: Darf man das? Und darf man das essen?
Die Ruag-Pralinés waren dagegen so beliebt, dass sie nur unvollständig für die Nachwelt festgehalten werden konnten.
Die Ruag-Pralinés waren dagegen so beliebt, dass sie nur unvollständig für die Nachwelt festgehalten werden konnten.

Ruag verlinkt zur NRA – oder so

Auf der Website ihrer neuen Munitions-Marke «Ruag Swiss P» hat die Ruag interessante Links zusammengestellt. Zu sich selbst, zur NRA Italy und zum Online-Magazin all4shooters.com. Warum macht der Bundesbetrieb genau dafür Werbung? Die Antwort der Ruag steht noch aus.

Die NRA Italy ist wohl nicht der italienische Ableger der in Verruf geratenen US-Waffen-Lobby, die National Rifle Association – das wäre schon genug peinlich für die Ruag. Sondern der nationale Schützenverband, analog zur NRA UK. Nur: Der heisst in Italien UITS, nicht NRAI. Was soll der Link zu www.nrai.it also? Man ahnt es: es kommt noch besser bzw. peinlicher.

Da unten rechts wird auf interessante Dinge verwiesen wie…
Da unten rechts wird auf interessante Dinge verwiesen wie…
…die eigene Website, die NRAI, welche eben nicht die National Rifle Associatin Italy ist, und ein Schützen-Magazin.
…die eigene Website, die NRAI, welche eben nicht die National Rifle Associatin Italy ist, und ein Schützen-Magazin.
In Tat und Wahrheit handelt es sich bei NRAI um einen wohl betrügerischen Webshop, der gar nichts mit Pandora zu tun hat.
In Tat und Wahrheit handelt es sich bei NRAI um einen wohl betrügerischen Webshop, der gar nichts mit Pandora zu tun hat.

Ruag verlinkt zu illegalem Modeschmuck-Online-Shop

Öffnet man den Link, betritt man nicht die Welt von Gewehr und Zielscheibe, sondern «ein Universum des Schmucks», welches es «Frauen erlaubt, ihren persönlichen Stil auszudrücken». Die Website sieht täuschend echt aus wie ein Online-Shop des Modeschmuck-Herstellers Pandora. Gegenüber Nau bestätigt man am Hauptsitz in Kopenhagen aber: Jaaa das sieht fake aus, danke für den Hinweis.

Ein unnötiger Link auf einen dubiosen Schützenverband, der sich als Schmuckladen herausstellt, welcher womöglich illegal ist. Oder anders gesagt: «Jeder Schuhladen ist besser organisiert.» Vielleicht könnte Ruag mit Pandora aber tatsächlich Synergien nutzen. Der Modeschmuck-Gigant hat Erfahrung mit seinem Service für männliche Kunden, die beim Schmuckkauf hoffnungslos überfordert sind.

Ruag-Chef Urs Breitmeier im Interview: «Ich bin schockiert». - Nau
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