Monika Roth, Luzerner Rechtsprofessorin, hat die Geschäftsführung der Ruag kritisiert. Aus ihrer Sicht hat die Ruag versagt. Es fehle auch an einem Inventar, an einer ordentlichen Verbuchung und am Vieraugenprinzip. Bundesbetriebe hätten ein Controllingproblem.
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Ruag International zieht sich aus Australien zurück. (Archivbild) - Keystone

«Es fehlt an allem»

Bei der Ruag fehle es offenbar an einem Inventar, an einer ordentlichen Verbuchung, am Vieraugenprinzip: Es fehle an allem! Da es sich im Fall der Ruag um Waffen handle, seien die mangelnden Kontrollmechanismen umso unverständlicher.

Die Wirtschaftsrechtlerin verglich den Fall Ruag auch mit jenem bei Postauto. In beiden Fällen hätten die Aufsichtsinstanzen geschlafen. Und in beiden Fällen habe es klare Warnsignale gegeben und die Unternehmensspitze sei ihrer Führungsverantwortung nicht nachgekommen.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Luzerner Rechtsprofessorin Monika Roth übte heftige Kritik an der Geschäftsführung der Ruag.
  • Der Ruag fehle es an allem meint Monika Roth.

Parallelen zur Post

Für die auf Compliance Management und Wirtschaftsrecht spezialisierte Professorin der Hochschule Luzern hat die Ruag-Führungsspitze versagt, wie sie in einem Interview der «Zentralschweiz am Sonntag» sagte.

«Ich kann das nicht nachvollziehen. Jeder Schuhladen ist besser organisiert, indem er regelmässig Inventur macht und damit bemerkt, wenn ein Produkt fehlt», sagte Roth. Es sei unerhört, dass sich jemand im Warenlager bedienen könne, ohne dass dies registriert werde.

Die Bundesbetriebe hätten ein Controllingproblem. Die Privatwirtschaft habe seit dem Schmiergeldskandal um den Stromkonzern Alstom im Jahr 2011 reagiert und die Kontrollmechanismen deutlich verbessert. «Nicht so die Bundesbetriebe: Sie denken, bei ihnen gebe es keine Korruption, keine Selbstbereicherung. Das ist anmassend und falsch», sagte Roth weiter.

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass die Bundesanwaltschaft bei der Ruag eine Hausdurchsuchung durchgeführt und gestützt auf eine Anzeige der Firma ein Strafverfahren wegen Widerhandlung gegen das Kriegsmaterialgesetz eröffnet hatte (Nau berichtete).

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