Roche nimmt Krebsmedikament wegen Preisstreit vom Schweizer Markt
Der Basler Pharmakonzern Roche nimmt das Krebsmedikament Lunsumio vom Markt. Hintergrund sind gescheitertete Preisverhandlungen mit dem BAG.

Der Pharmakonzern Roche hat sein Krebsmedikament Lunsumio vom Schweizer Markt genommen. Damit reagiert das Unternehmen auf einen monatelangen Preisstreit mit dem Bundesamt für Gesundheit, wie die «Handelszeitung» berichtet.
Der Rückzug folgt demnach, da sich beide Seiten nicht auf einen Preis einigen konnten. Roche verlangte rund 100'000 Franken je Behandlung, das BAG forderte einen Preisnachlass auf 50'000 bis 60'000 Franken, so die «Handelszeitung».
Roche verweist auf hohe Kosten
Der Basler Pharma-Riese begründet seine Forderung mit den hohen Entwicklungskosten und betont die rasche Wirkung von Lunsumio. Das BAG lehnte aber einen höheren Preis mit Verweis auf die Gleichbehandlung aller Pharmafirmen ab, wie das Portal «finanzen.ch» berichtet.

Experten loben das Medikament für schnelle und nachhaltige Erfolge bei einer seltenen Form von Blutkrebs. Lunsumio war bislang nur als Drittlinientherapie für wenige Patienten zugelassen, schreibt die «Handelszeitung».
Patienten als wahre Verlierer?
Nach dem Rückzug übernimmt die Krankenkasse die Therapie nicht mehr. Roche will die Behandlungskosten bis auf Weiteres selbst tragen, wie die «Handelszeitung» ausführt.
In der Fachwelt sorgt die Entscheidung für Diskussionen. Experten fordern mehr Transparenz und verlässliche Preisbildung für innovative Arzneimittel.
Patientenorganisationen und Mediziner zeigen laut dem «Tagesanzeiger» Unverständnis. Sie kritisieren, dass Patienten in Konflikten zwischen Pharma und Politik zu Verlierern werden.