Auch das zweite Corona-Jahr hinterliess im Geschäft der Rhätischen Bahn (RhB) tiefe Spuren, wenn auch mit Zeichen einer leichten Erholung. Dank Corona-Finanzhilfen schloss die Bündner Schmalspurbahn das Geschäftsjahr 2021 mit einem Minigewinn von 274'000 Franken ab, nach einem Verlust von 6,9 Millionen Franken im Vorjahr.
Arosa-Zug
Der Arosa-Zug der Rhätischen Bahn. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Insgesamt erwirtschaftete die RhB-Gruppe einen Ertrag von 390 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

Das sind 43 Millionen mehr als 2020.

Im Hauptsegment Personenverkehr erzielte das Unternehmen mit 69 Millionen Franken einen leicht höheren Ertrag als im Vorjahr. Dieser lag jedoch immer noch rund 30 Prozent unter dem Spitzenjahr 2019. Der Kostendeckungsgrad erreichte mit 42 Prozent einen weiteren Tiefstwert.

Auch im Nebengeschäft und bei der Tochtergesellschaft Glacier Express blieben die Ergebnisse negativ. Um den Schaden in Grenzen zu halten, unternahm die RhB erneut Sparanstrengungen und verschob Projekte, Investitionen und Unterhaltsmassnahmen. Daraus resultierten Kostenreduktionen von etwa 10 Millionen Franken.

Im Autoverlad transportierte die Rhätische Bahn 14 Prozent mehr Fahrzeuge als im Vorjahr. Dank dieser Erholung der Frequenzen kehrte der Autoverlad in die Gewinnzone zurück und weist einen kleinen Gewinn aus. Eingerechnet ist eine Finanzhilfe des Bundes.

Der Güterverkehr zeigte sich wie im Vorjahr wenig von der Pandemie betroffen und verzeichnete ein ausgeglichenes Ergebnis. Der Kostendeckungsgrad im Güterverkehr erreichte 67 Prozent. Das Investitionsvolumen blieb mit 361 Millionen Franken hoch, wenn auch 54 Millionen unter dem Spitzenwert des Vorjahres.

Die RhB erhielt von der öffentlichen Hand Abgeltungen für ungedeckte Betriebskosten und Abschreibungen von 231 Millionen Franken. Eingerechnet sind Corona-Finanzhilfen à-fonds-perdu.

Die flüssigen Mittel der Bahn sanken dennoch auf 92 Millionen Franken. Die bedingt rückzahlbaren Darlehen von Bund und Kanton erreichten Ende 2021 ein Total von 2,2 Milliarden Franken, was 59 Prozent der Bilanzsumme entspricht.

Die finanzielle Situation bleibe angespannt und erfordere weiterhin grosse Aufmerksamkeit, schrieb die Rhätische Bahn in der Mitteilung. Die Modernisierung werde dennoch weiter vorangetrieben, um das künftige Angebotskonzept realisieren zu können. Eine Prognose sei wegen möglicher Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf das Reiseverhalten schwierig.

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