Raiffeisen-VRP: SBVg-Mitgliedschaft seit längerem in Diskussion
Der Entscheid der Raiffeisen-Gruppe zum Austritt aus der Bankiervereinigung ist laut Verwaltungsratspräsident Guy Lachappelle eine direkte Folge der neuen Raiffeisen-Strategie. Allerdings sei die Mitgliedschaft bei der Bankiervereinigung schon seit langem ein intern diskutiertes Thema, so Lachappelle im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Das Wichtigste in Kürze
- Insgesamt sei Raiffeisen zum Schluss gekommen, dass die Vertretung der Interessen durch die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) nicht den eigenen Vorstellungen entspreche.
Dass der Verband mit einer Stimme für die Bankenbranche reden wolle, führe nämlich auch dazu, dass es zu wenig zur Diskussion über abweichende Meinungen komme.
Die grössten Differenzen mit dem Verband sieht Lachappelle bezüglich der internationalen Regulierungen und Standards für die Bankenbranche: Diese sollten nach Ansicht von Raiffeisen nicht «eins zu eins» auf das Geschäft mit Inlandkunden übertragen werden müssen. Die Grossbanken oder die Privatbanken hätten dagegen - im Interesse des Marktzugangs ins Ausland - diesbezüglich eine «grössere Opferbereitschaft». «Das ist ein Konflikt, der sich seit Jahren durch die Diskussionen zieht.»
Keineswegs sei der Austritt aber als eine «Sparübung» gemeint. Zwar beläuft sich der Mitgliederbeitrag von Raiffeisen laut dem VR-Präsidenten auf einen «einstelligen Millionenbetrag» - was wohl einem zweistelligen Prozentbetrag am SBVg-Gesamtbudget entsprechen dürfte. Diese Mittel werde die Raiffeisen-Gruppe nun aber einfach anders einsetzen.
Eine Abstimmung mit anderen Inlandbanken bezüglich des Austritts habe es nicht gegeben, so Lachappelle weiter. Raiffeisen habe den Austritt auch bewusst nur für sich selbst getroffen. «Wir gehen davon aus, dass nun auch andere Banken ihre Mitgliedschaft überprüfen werden.» Diese könnten dabei aber durchaus zu anderen Schlüssen als die Raiffeisen-Gruppe kommen.