Immer mehr Mietwohnungen in der Schweiz stehen leer. In einer von Raiffeisen veröffentlichten Studie schlägt die Bank Airbnb als Ausweg aus dem Renditetief vor.
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Raiffeisens Notfallplan wird von Finma bemägelt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Ausweg aus dem Renditetief könnte laut einer Studie die Kurzzeitvermietung sein.
  • Für Vermieter und Investoren könne sich im aktuellen Umfeld ein Blick auf Airbnb lohnen.
  • Damit lasse sich Geld verdienen – aber je nach Region unterschiedlich viel.
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Der Schweizer Immobilienmarkt driftet immer weiter auseinander. Während die Preise für Wohneigentum neue Höchstwerte erreichen, stehen immer mehr Mietwohnungen leer. Ein Ausweg aus dem Renditetief könnte die Kurzzeitvermietung auf Plattformen wie Airbnb sein.

Wegen der tiefen Zinsen ist Kaufen gegenüber Mieten zwar kostenmässig attraktiver. Aber es fliesst trotz des hohen Leerstandes bei Renditeliegenschaften weiterhin viel Geld in Mietwohnungen. Hohe Leerstände würden zunehmend normal, heisst es in der heute Dienstag veröffentlichten Studie «Immobilien Schweiz» von Raiffeisen Economic Research.

Ressource «Raum» lasse sich effizienter nutzen

Das Umfeld ist also von Anlagenotstand, Negativzins, Leerständen und sinkenden Einnahmen geprägt. Darum könne sich für Vermieter und Investoren ein Blick auf Plattformen für Kurzzeitvermietungen wie Airbnb lohnen, schreibt Chefökonom Martin Neff. Damit lasse sich die knappe und teure Ressource «Raum» effizienter nutzen.

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Eine neue Studie schlägt Airbnb als möglichen Ausweg aus dem Renditetief vor. - Keystone

Dies habe die aus San Francisco stammende Firma Airbnb erkannt. Mit ihrer Geschäftsidee der kurzfristigen Vermietung von Wohnungen hat sie die Welt erobert. Die Anzahl angebotener Objekte beläuft sich in der Schweiz mittlerweile auf fast 60'000. Das Angebot habe sich damit innert drei Jahren verdoppelt.

Airbnb vermittelt in der Schweiz über 450'000 Nächte pro Monat

Pro Monat vermittle Airbnb heute über 450'000 Logiernächte in der Schweiz. Fast 80 Prozent der Gäste kommen dabei aus dem Ausland. Mehr als zwei Drittel der Airbnb-Buchungen erfolgen in alpinen Tourismusregionen. Insbesondere der Kanton Wallis könne als wahre Airbnb-Hochburg bezeichnet werden.

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Eine leerstehende Wohnung. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

In Veysonnaz, Nendaz und im Saastal wird bereits über ein Viertel des Wohnungsbestandes zur Kurzzeitmiete angeboten. In diesen Tourismusregionen werden vor allem Ferienwohnungen angeboten. Die Mehrzahl der Angebote stamme von Anbietern, die mehr als eine Wohnung inserierten.

Mit Airbnb lasse sich Geld verdienen. Es gebe aber regional – je nach Attraktivität für den Tourismus – grosse Renditeunterschiede.

Mit Kurzzeitvermietung mehr verdient

Nach Berechnungen von Raiffeisen könne mit einer typischen 2-Zimmer-Wohnung im Berner Oberland eine Eigenkapitalrendite von 14 Prozent erzielt werden. In der Stadt Zürich müsse man sich wegen des hohen Preisniveaus mit 3 Prozent begnügen.

Mit der Kurzzeitvermietung werde meist mehr verdient als mit der Langzeitmiete. Deshalb bestehe in Städten mit Wohnungsknappheit die Gefahr, dass dem Mietwohnungsmarkt Wohnungen entzogen werden. Und sich die Wohnungsnot verschärft, warnt Neff vor den negativen Folgen des Airbnb-Booms. «Solche negativen externen Effekte haben in anderen Ländern teilweise zu einer verschärften Regulierung geführt.»

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