Raiffeisen prüft Klage gegen früheren Verwaltungsrat

Guy Lachapelle wurde vor kurzem zum neuen Raiffeisen-Präsidenten gewählt. Er will Altlasten rigoros bereinigen und prüft eine Klage gegen die frühere Führung.

Raiffeisen
Der Verwaltungsratspräsident von Raiffeisen: Guy Lachappelle. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Raiffeisen-Bankengruppe prüft eine Klage gegen die frühere Führung.
  • Der neue Präsident Guy Lachappelle will einen Strich unter die Ära-Vincenz ziehen.

Guy Lachappelle ist erst seit zwei Wochen der neue Präsident von Raiffeisen. In dieser kurzen Zeit hat er mit Heinz Huber bereits einen neuen CEO bestimmt und will nun mit der Vergangenheit der Bank aufräumen. Konkret bedeutet dies, dass er mit seinem Raiffeisen-Präsidium eine klare Zäsur zur Ära von Pierin Vincenz vollziehen möchte.

Das sagte Lachappelle im Interview mit der «NZZ am Sonntag», bei dem er unter anderem darüber sprach, dass es «keine heiligen Kühe» gebe und deshalb auch eine Klage gegen die ehemalige Führung geprüft werde. «Wenn wir auf rechtlichem Weg investierte Gelder zurückholen oder Schadenersatz geltend machen können, werden wir dies tun», so Lachappelle. 

Gehrig-Bericht stellt ehemaliger Führung kein gutes Zeugnis aus

Im Juni hat die Finanzmarktaufsicht Finma festgestellt, dass der Verwaltungsrat im Fall der Investnet-Übernahme in der Ära von Ex-CEO Pierin Vincenz eine «schwere Verletzung» des Aufsichtsrechts begangen hat. Eine Untersuchung des emeritierten Professors Bruno Gehrig, die noch bis Ende Jahr läuft, hat gezeigt, dass weitere Fälle hinzukommen werden.

Wie die «NZZ am Sonntag» weiter schreibt, muss die neue Raiffeisen-Führung deshalb entscheiden, ob sie von den damaligen Verantwortlichen Schadenersatz verlangen will. Bei einem Schuldsprüch würden die Raiffeisen-Verwaltungsräte aber nicht persönlich zur Kasse gebeten. Sie sind durch eine Organhaftpflichtversicherung geschützt.

Pierin Vincenz und die Übernahme von Investnet

2011 hatte Raiffeisen mit den Gründern der Firma Investnet über eine Übernahme verhandelt. Die Verhandlungen führte ein Berater und Freund von Pierin Vincenz. Dieser versuchte sich gleichzeitig an Investnet zu beteiligen. Nach der Übernahme und einem Aktientausch soll der Berater 2,9 Millionen an Vincenz bezahlt haben

Es besteht der Verdacht, dass es sich dabei um eine verdeckte Zahlung aus dem Verkaufserlös von Investnet handelte. Umstritten ist, wer zu welchem Zeitpunkt was wusste. Raiffeisen äussert sich laut Mediensprecher Dominik Chiavi nicht zu diesen Transaktionen – wegen des laufenden Strafverfahrens.

Vincenz Prozess
Langzeit-Boss Pierin Vincenz war 17 Jahre an der Spitze der Raiffeisen. - Keystone

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