Presse: Russische Ölfirma verkauft Auslandvermögen an Genfer Gunvor
Der russische Ölkonzern Lukoil trennt sich laut Berichten von internationalen Vermögenswerten und möchte diese an den Rohstoffhändler Gunvor in Genf verkaufen.

Der russische Ölkonzern Lukoil hat eine Vereinbarung über den Verkauf seiner Auslandsvermögenswerte an den internationalen Rohstoffhändler Gunvor mit Sitz in Genf getroffen. Das berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am Mittwoch.
Das in Zypern registrierte und in Genf ansässige Unternehmen will demnach 100 Prozent der Firma Lukoil International übernehmen, welche die internationalen Aktivitäten des Konzerns bündelt. Lukoil habe das Angebot akzeptiert und sich verpflichtet, nicht mit anderen Interessenten zu verhandeln, hiess es.
Die zentralen Bedingungen des Geschäfts seien bereits zuvor vereinbart worden. Nach Einschätzung von Branchenexperten könnte es bis zu einem Abschluss der Transaktion bis zu einem Jahr dauern.
Sanktionierter Riese sucht neue Wege
Lukoil hatte den Verkauf seiner Auslandsbeteiligungen angekündigt, nachdem die USA das Unternehmen und mehrere Tochterfirmen in ein neues Sanktionspaket aufgenommen hatten. Die Sanktionen betreffen auch den staatlichen Ölkonzern Rosneft. Zusammen kontrollieren Lukoil und Rosneft über die Hälfte der russischen Ölproduktion.
Lukoil verfügt über umfangreiche Auslandsaktivitäten: Ende 2024 betrieb der Konzern ein Tankstellennetz in 20 Ländern mit rund 2450 Standorten ausserhalb Russlands. Über seine Handelstochter Litasco hält Lukoil zwei Raffinerien – Petrotel Lukoil in Rumänien und Lukoil Neftochim Burgas in Bulgarien – sowie 45 Prozent an der Raffinerie Zeeland in den Niederlanden.
Gunvor übernimmt, Lukoil konzentriert sich
Zudem ist das Unternehmen an Förderprojekten in Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan, dem Irak, Abu Dhabi, Mexiko und mehreren afrikanischen Staaten beteiligt.
Der Gunvor-Konzern erzielte laut eigenen Angaben zuletzt einen Umsatz von 136 Milliarden US-Dollar und beschäftigt rund 2000 Mitarbeitende. Mit dem Verkauf seiner Auslandsaktivitäten dürfte sich Lukoil künftig stärker auf den russischen Markt konzentrieren. Für Gunvor wäre die Übernahme eine strategische Rückkehr zu Teilen des früheren Russlandgeschäfts.










