Die Pandora Papers zeigen, dass enorme Vermögen in den USA am Fiskus vorbeigeschleust werden. Und das, obwohl das Land offensiv gegen Steueroasen vorgeht.
Pandora Papers Joe Biden
Joe Biden unterstellte der Schweiz, eine Steueroase zu sein, was Ueli Maurer nicht gefiel. Nun steht jedoch die USA ebenfalls im Fokus der Pandora Papers. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Bei seiner ersten Rede vor dem Kongress bezeichnete Joe Biden die Schweiz als Steueroase.
  • Die Pandora Papers zeigen, dass auch einige US-Bundesstaaten als solche genutzt werden.
  • Besonders South Dakota sticht hervor – aber auch Bidens Heimat Delaware.

Die USA zeigen sich gerne als Vorreiter im Kampf gegen Steuerflucht. Dabei wird auch gerne mit dem Finger auf die Schweiz gezeigt. Die Einigung zwischen der UBS und der amerikanischen Steuerbehörde läutete das Ende des Bankgeheimnisses ein. Das letzte Kapitel schrieb Präsident Joe Biden, als er in seiner ersten Rede vor dem Kongress die Schweiz als Steueroase bezeichnete.

Pandora Papers
Das berühmteste Wahrzeichen von South Dakota, der Mount Rushmore. (Symbolbild)
Pandora Papers Joe Biden
Joe Biden unterstellte der Schweiz, eine Steueroase zu sein, was Ueli Maurer nicht gefiel. Nun steht jedoch die USA ebenfalls im Fokus der Pandora Papers.

Doch die «Pandora Papers» zeigen nun, dass Gelder durchaus auch in den Vereinigten Staaten vor dem Fiskus verborgen werden. So tat es etwa ein kolumbianischer Textilmagnat, der Geschäfte mit einem internationalen Drogenring tätigte. Oder ein brasilianischer Orangensaftmogul, der mutmasslich durch Absprachen mit den Behörden die örtlichen Landwirte unterbezahlt und ausgebeutet hat.

Verdacht auf Betrug, Bestechung und Verletzung der Menschenrechte

Die Gelder flossen dazu in «Trusts», wie die Untersuchung der «Washington Post» und des «International Consortium of Investigative Journalists» (ICIJ) zeigt. Von 206 US-Treuhandgesellschaften, die Vermögen von über einer Milliarde aus 41 Ländern verwalten, stehen 30 mit Personen oder Unternehmen in Verbindung, die des Betrugs, der Bestechung oder der Verletzung der Menschenrechte beschuldigt werden.

Was halten Sie von den «Pandora Papers»?

Dabei sticht der Bundesstaat South Dakota mit 81 milliardenschweren «Trusts» besonders als Steueroase hervor. Das kommt nicht von ungefähr. Seit den 80er-Jahren führe der Staat die Bewegung an, die das amerikanische Recht für Treuhänder immer weiter aufweichten. Urheber der «Trusts» können nun absolut anonym bleiben und selbst beim Vererben über Generationen hinweg entstehen keinerlei Steuerverpflichtungen.

Trust in South Dakota verwalten 360 Milliarden Dollar

Während den letzten zehn Jahren hat sich gemäss der «ICIJ» das verwaltete Vermögen vervierfacht auf nun über 360 Milliarden Dollar. South Dakota ist nicht der einzige Bundesstaat, der um die Gunst der Steueroptimierter buhlt. Auch in Texas, Florida, Alaska und Delaware – die Heimat von Joe Biden – fliessen undeklarierte Unsummen.

ueli maurer
Joe Bidens Vorwurf lässt Ueli Maurer nicht auf sich sitzen. - Keystone

Wenn Biden in Sachen Steuerflucht erneut auf die Schweiz zeigen sollte, kann Finanzminister Ueli Maurer getrost erneut auf die gleiche Antwort zurückgreifen: «Ich denke nicht, dass das wirklich die Haltung der Regierung ist, sondern da haben die Redenschreiber die aktuellen Fakten noch nicht gekannt.»

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