Österreich will Plastiksäckli verbieten. In der Schweiz ist das keine Thema. Auch, weil Alternativen nicht unbedingt besser sind.
Dänemarkt will weg von der Wegwerfmetalität.
Dänemarkt will weg von der Wegwerfmetalität. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Österreich will 2020 Plastiktüten komplett verbieten.
  • In der Schweiz wurde vor wenigen Jahren ein Verbot abgeschmettert.

Plastikmüll verursacht einen Haufen Umweltprobleme. Überall auf der Welt werden darum Kunststoffe verbannt. Die EU will einige Plastikprodukte verbieten, um der Abfall-Flut entgegenwirken zu können.

Österreich geht noch einen Schritt weiter. Unsere Nachbarn wollen Plastiktüten ab 2020 komplett verbieten. Einweg-Plastiksäcke brauche man einfach nicht mehr, so das Umweltministerium. Vom Verbot ausgeschlossen sind Tüten, die vollständig biologisch abbaubar sind.

Damit gehen die Österreicher weiter als wir. In der Schweiz war einst ein Raschelsäckli-Verbot geplant. Doch auf Druck der Detailhändler wurde das Vorhaben der Politik beerdigt. Im Gegenzug verpflichtete sich die Branche aber für eine freiwillige Lösung.

Säckli nur gegen Aufpreis

Darum gibt es an den Kassen heute die Plastiksäckli oft nur noch gegen Aufpreis. Die Nachfrage wurde damit um über 80 Prozent reduziert, heisst es aus der Branche. In der Gemüse-Abteilung sind Plastiktüten immer noch Normalität.

Nicht, dass es keine Alternativen gäbe. Im europäischen Ausland findet man oft biologisch abbaubare Säckchen aus Maisstärke. Wäre das nicht die Lösung, um bei uns das Plastiksäckli ganz verbannen zu können? 

Nein, findet man bei der Migros. «Der Anbau der Rohstoffe für Bioplastik erzeugt durch den Pestizideinsatz, Düngung sowie die Bewässerung viel höhere Emissionen. Die Ökobilanz ist damit meist schlechter als bei konventionellem Plastik», erklärt Sprecherin Alexandra Kunz.

Konkurrenz zu Nahrungsmittelanbau

«Fast noch wichtiger ist aber, dass der Anbau dieser Rohstoffe in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion steht, was wir als unverantwortlich erachten.» Zudem müsse Bioplastik rund ein Drittel dicker sein, um die gleiche Reissfestigkeit wie bei einem normalen Plastiksäckli zu erreichen.

Gleich klingt es bei Coop: «Die Säckli auf Stärkebasis schneiden in der Ökobilanz nicht besser ab als die dünnen Einwegplastiksäckchen. Aus diesem Grund verwenden wir diese momentan nicht», sagt Sprecherin Yvette Petillon. 

Beide Detailhändler bieten darum kostenpflichtige Alternativen zur Plastiktasche an. Die kommen bei der Kundschaft gut an. Über eine Millionen Öko-Säckli gingen bisher über den Ladentisch. Tendenz steigend.

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