Die EU sagt Einweg-Plastik den Kampf an. Und was passiert in der Schweiz? Hier setzt man auf Freiwilligkeit. Mehr oder weniger erfolgreich.
PET Plastik
PET-Flaschen werden in der Schweiz meistens rezykliert. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz verbraucht deutlich mehr Plastik als der EU-Durchschnitt.
  • Greenpeace fordert jetzt, dass auch die Schweiz dem Plastik-Müll den Kampf ansagt.

Forscher gehen davon aus, dass bis 2050 mehr Plastik als Fische im Meer schwimmen wird. Heisst: Noch mehr Seevögel verenden an Plastikteilen in ihrem Magen, noch mehr Wasserschildkröten ersticken an Plastiktüten. Und Fische schlucken Mikroplastik statt Plankton. Eine Katastrophe für unser Ökosystem.

Jetzt will die Europäische Union dieser Entwicklung entgegenheben. Einweggeschirr, Strohhalme, Wattestäbchen und Ballonhalter aus Plastik will die EU verbieten. Zudem sollen Hersteller vermehrt zur Kasse gebeten werden. Noch handelt es sich um einen Vorschlag. Die Umsetzung dürfte noch Jahre dauern.

«Schweiz muss nachziehen»

Bei Greenpeace Schweiz kommt das an. «Ein Verbot von Einweg-Plastik ist überfällig», sagt Mediensprecher Yves Zenger. Und ergänzt: «Die Schweiz, die das Plastikmüllproblem bisher leider beharrlich ignoriert, muss nun nachziehen.»

Aktuell werden in der Schweiz pro Kopf 125 Kilo Kunststoff verbraucht. Das sind dreimal so viel wie im europäischen Durchschnitt. Laut dem Branchenverband PlasticsEurope rezykliert die Schweiz rund ein Viertel ihrer Plastikabfälle. Schweden und Norwegen liegen mit 40 Prozent deutlich drüber. Auch Deutschland und Spanien (über 35 Prozent) haben uns abgehängt.

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Viel Plastik landet im Meer (Symbolbild). - Keystone

Freiwilligkeit über Gesetz

Während im Ausland der Gesetzgeber durchgreift, setzt man hier auf Freiwilligkeit. Die Detailhändler verlangen seit letztem Jahr fünf Rappen für ein Raschelsäckli an der Kasse. Seither ist der Absatz um über 80 Prozent zurückgegangen. Ein Gesetz dafür gibt es nicht. Auch sammeln wir fleissig PET-Flaschen. Hier liegt die Quote auch bei rund 80 Prozent, obwohl es kein Pfand gibt. Warum stehen wir trotzdem so schlecht das? «Wir konsumieren einfach zu viel», sagt der Greenpeace-Sprecher. Der Umweltverband fordert darum ein Verbot von Einweg-Plastik und die Förderung von Mehrwegsystemen.

Nochmals zu den Seevögeln: Die Schweiz liegt zwar nicht am Meer, doch auch unser Plastikmüll landet dort. Etwa über unsere Flüsse. Dort ist nicht nur Abfall, sondern auch Mikroplastik drin. Letzteres könnten wir einfach lösen: Kosmetika ohne Mikroplastik kaufen. Naturkosmetik-Produkte kommen immer ohne aus. Zudem auf Kleider mit Kunstfasern verzichten. Die Fische werden ihnen danken.

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