Negativzinsen

Negativzinsen: SNB-Chef öffnet Tür für umstrittenes Instrument

Nikolaus Führmann
Nikolaus Führmann

Zürich,

Die SNB zeigt sich bereit, Negativzinsen wieder einzuführen. Nationalbank-Präsident Martin Schlegel äusserte sich dazu an einer Konferenz der Uni Zürich.

SNB Martin Schlegel Negativzinsen
SNB-Chef Schlegel liebäugelt öffentlich mit der Einführung von Negativzinsen. (Archivbild) - Keystone

«Niemand mag Negativzinsen, auch wir nicht. Aber wenn es nötig ist, sind wir bereit, das Instrument wieder einzusetzen.» Dies erklärte Nationalbank-Chef Martin Schlegel laut «Cash» am Freitag in Zürich.

Schweizerische Nationalbank Negativzinsen
Die SNB schliesst Negativzinsen nicht aus. (Archivbild) - Keystone

Diese Aussage löste sofort Reaktionen an den Finanzmärkten aus. Die Renditen für Schweizer Staatsanleihen sanken.

Matthias Geissbühler, Anlagechef von Raiffeisen Schweiz, glaubt derweil nicht an eine baldige Rückkehr zu Negativzinsen. «Martin Schlegel wollte nur nichts ausschliessen und zeigen, dass die Tür für Negativzinsen grundsätzlich offen ist», zitiert ihn «Watson».

Positive Folgen für Mieter?

Eine Zinssenkung könnte die Wirtschaft stimulieren, Investitionen würden günstiger zu finanzieren sein. Allerdings wären spürbare Auswirkungen auf die Konjunktur erst ab 2026 zu erwarten, wie «Watson» berichtet.

Klingelschilder Miethaus Negativzinsen
Auf Mieter könnten sich Negativzinsen positiv auswirken. (Symbolbild) - Keystone

Für Mieter könnten Negativzinsen positive Folgen haben, der sinkende hypothekarische Referenzzinssatz würde Mietzinssenkungen ermöglichen. Auch Hypothekarzinsen dürften sinken, was die Immobilienfinanzierung verbilligen würde.

Sparer hingegen müssten mit noch niedrigeren Zinsen rechnen. «Schon jetzt sind unter Berücksichtigung der Inflation die Realzinsen auf dem Sparkonto negativ», erklärt Geissbühler laut «Watson».

Risiken von Negativzinsen

Der Aufwertungsdruck auf den Franken könnte in den nächsten Quartalen zunehmen. Die SNB müsste darauf reagieren, entweder durch Zinssenkungen oder Devisenmarktinterventionen, wie «Watson» berichtet.

Glaubst du, dass du direkte Auswirkungen von Negativzinsen zu spüren bekommen würdest?

Karsten Junius, Chefökonom der Bank J. Safra Sarasin warnt vor dem Risiko einer Deflationsspirale. «Ist eine niedrige oder negative Inflation erst zur Normalität geworden, ist es zu spät: Die SNB würde ungleich mehr Mühe haben, die Inflation wieder dauerhaft über der Null-Linie zu etablieren», zitiert ihn «Watson».

Eine Deflation könnte weitreichende Folgen haben. Betriebe müssten Preise senken, was zu Umsatzeinbussen und möglicherweise Entlassungen führen könnte.

Kommentare

User #343 (nicht angemeldet)

Mmmh jaa, stimulieren wir die Wirtschaft, mmmhhh, aahhh.

User #4147 (nicht angemeldet)

Ich bin ein Sparer. Ich wollte gerade eine Wohnung kaufen und habe dafür sogar die Finanzierungsbestätigung erhalten, aber meine Chancen stehen gleich null – die Nachfrage ist einfach zu gross. Auf der anderen Seite bringt mir mein angespartes Geld auf dem zahlreichen Konto bei den Banken nahezu keine Zinsen. Nach dem gescheiterten Versuch, eine Immobilie zu erwerben, überlege ich jetzt, mein Geld bar abzuheben und in einem Tresor neben meinen wichtigen Unterlagen aufzubewahren. Ich finde die aktuellen Zinssätze im Bereich von 0.x Prozent einfach zu niedrig. Stattdessen habe ich nur Forderungen ggü. der Banken, aber kein Bargeld zur Verfügung. Es ergibt für mich keinen Sinn mehr, mein Erspartes bei der Bank zu lassen. Auf der anderen Seite ändert sich meine Motivation um zu arbeiten auch drastisch: wieso zu arbeiten, wenn ich am Schluss meine Ziele nicht verwirklichen kann, ich kann mein "erspartes" nicht ausgeben, sogar wird es entwertet... - Sehe ich etwas falsch?

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