Um den von der Corona-Krise angeschlagenen MCH Group zu helfen, überlegt sich Medienmogul-Sohn James Murdoch den Einstieg. Dies stösst nicht nur auf Freude.
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Ausserordentliche Generalversammlung der MCH Group AG in Basel. (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweizer Messebetreiberin MCH bekommt vielleicht Unterstützung von James Murdoch.
  • Murdoch wäre mit bis zu 40 Prozent an MCH beteiligt. MCH plant zudem eine Kapitalerhöhung.
  • Aktionäre, wie AMG-Mitgründer Erhard Lee sind gegen Murdochs Beteiligung.

Die Schweizer Messebetreiberin MCH erhält Unterstützung in Bezug auf den geplanten Einstieg von James Murdoch: Der einflussreiche US-Stimmrechtsberater ISS stellt sich hinter die Pläne. Dies kommt MCH gelegen, hat sich doch bereits Widerstand unter den Aktionären geregt.

James Murdoch
James Murdoch mit seiner Frau Kathryn Hufschmid. - AFP/Archiv

Zwar gebe es durchaus Bedenken, schreibt der Stimmrechtsberater in einem Bericht, der der Nachrichtenagentur AWP vorliegt. Doch habe das Unternehmen «eine bestechende strategische Begründung» für die vorgeschlagenen Massnahmen.

MCH Group plant Kapitalerhöhung

James Murdoch, der Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch, will die finanziell angeschlagene MCH-Gruppe zurück in die Spur bringen. Zu diesem Zweck plant MCH eine Kapitalerhöhung. Murdochs Beteiligung wird sich, je nach Beteiligung bestehender Aktionären an der Aktienausgabe, zwischen 30 und 44 Prozent bewegen.

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Die MCH Group ist der Messebetreiber der Baselworld. - Keystone

Im Zuge des Deals könnte die Beteiligung des Kantons Basel-Stadt vorübergehend über 50 Prozent steigen. MCH wird den Akteuren auf die Finger schauen. Weder der Kanton Basel-Stadt darf die 50-Prozent-Schwelle noch Murdoch mehr als 33,3 Prozent überschreiten. Murdoch wird allen Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot machen müssen und MCH will sogenannte Opting-up-Klauseln einführen.

Die Übernahme-Kommission (UEK) hatte am 15. Juli die generelle Opting-up Klausel sowie die eventuell geplante selektive Opting-up-Klausel genehmigt. Gegen diesen Entscheid der UEK will aber Erhard Lee von der Zürcher Vermögensverwaltung AMG Einsprache einreichen. Er stört sich vor allem an den vorgeschlagenen Bedingungen der Kapitalerhöhung, wie er am Donnerstag sagte.

Erhard Lee gegen Murdoch-Einstieg

Lee kontrolliert früheren Angaben zufolge über seine Fondsgesellschaft AMG 9,8 Prozent der MCH-Aktien. Bereits in der vergangenen Woche hatte er in der Presse den geplanten Einstieg von Murdochs Lupa Systems LCC kritisiert. MCH werde unterbewertet und die Anteile der Altaktionäre würden durch die geplante Kapitalerhöhung stark verwässert, lauten seine Hauptkritikpunkte.

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AMG-Mitgründer Erhard Lee - Keystone

ISS dagegen unterstützt nun die Pläne von MCH: Zwar sieht der Stimmrechtsberater die Opting-Up-Klausel in Bezug auf Murdoch nicht als «bedenkenlos». Doch die Argumentation von MCH überzeugte ISS. Auch die mögliche Verwässerung der Anteile stuft ISS als nicht «exzessiv» ein, da die Bezugsrechte nur teilweise ausgeschlossen würden.

Der Stimmrechtsberater gab zu Bedenken, dass MCH in einer Industrie tätig sei, die stark von der Corona-Pandemie getroffen worden sei. Liquidität sei daher ein wichtiger Faktor, um die gestellten Herausforderungen zu bewältigen. Ohne die geplante Kapitalspritze sei es möglich, dass sich die Aktionäre künftig auf stärkere Verwässerung einstellen müssten.

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