Die Fluggesellschaft Lufthansa hat rund 11'000 Stellen zu viel in Deutschland. Sie wolle aber möglichst wenige Angestellte entlassen.
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Flugzeuge der Airline Lufthansa am Flughafen Berlin. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lufthansa hat insgesamt 22'000 Stellen zu viel.
  • In Deutschland allein befindet sich die Überkapazität bei bereits 11'000 Stellen.
  • Die Fluggesellschaft möchte möglichst viele Angestellte über die Krise hinweg behalten.

Die von der Corona-Krise hart getroffene Lufthansa hat allein in Deutschland etwa 11'000 Stellen zu viel an Bord. Gut eine Woche vor der entscheidenden Abstimmung der Aktionäre über das staatliche Rettungspaket nannte die Airline am Montag genauere Zahlen.

Danach gibt es im Flugbetrieb einen rechnerischen Überhang von knapp 5000 Stellen. 2600 entfallen auf Flugbegleiter, 1500 auf Bodenmitarbeiter und 600 auf Piloten.

Insgesamt bezifferte das Unternehmen die rechnerischen Überkapazitäten bereits vergangene Woche auf 22'000 Vollzeitstellen in der Gruppe. Die Hälfte davon in Deutschland, wie das Unternehmen nun mitteilte.

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Eine Flugbegleiterin geht auf dem Flughafen in Frankfurt am Main zur Arbeit in die Lufthansa-Basis. - dpa

«Nach unseren aktuellen Annahmen über den Geschäftsverlauf der kommenden drei Jahre haben wir allein bei Lufthansa perspektivisch keine Beschäftigung für jeden siebten Piloten und jeden sechsten Flugbegleiter sowie zahlreiche Mitarbeiter am Boden», sagte Personalvorstand Michael Niggemann.

Lufthansa wolle möglichst viele Mitarbeiter über die Krise hinweg an Bord halten und betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. «Dazu müssen die Verhandlungen über die Krisenvereinbarungen gemeinsam zum Erfolg führen», sagte Niggemann.

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Drei Männer arbeiten in einer Werkstatt von Lufthansa Technik am Triebwerk eines Flugzeuges (Archiv). Foto: Daniel Reinhardt/dpa - dpa-infocom GmbH

Betroffen sind den Angaben zufolge weitere 1400 Stellen in der Zentrale und bei anderen Konzerngesellschaften in der Administration. Lufthansa Technik hat demnach weltweit einen Personalüberhang von rund 4500 Stellen, davon 2500 in Deutschland. Im Cateringgeschäft der LSG Group sind es weltweit 8300, davon 1500 in Deutschland.

Die Fluggesellschaft und die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit, Ufo und Verdi ringen derzeit um ein Sparpaket. Das Unternehmen will mit den Tarifpartnern bis zum 22. Juni 2020 zu konkreten Ergebnissen kommen. Der Lufthansa-Konzern beschäftigt rund 138'000 Mitarbeiter.

«Schmerzhafte Restrukturierungen unumgänglich»

«In der grössten Krise der Luftfahrtgeschichte wollen wir trotz aller Herausforderungen über 100'000 Arbeitsplätze in der Lufthansa Group langfristig sichern. Dafür sind schmerzhafte Restrukturierungen unumgänglich, die wir möglichst sozialverträglich umsetzen wollen», sagte Niggemann.

Der Konzernumbau trifft auch die Töchter im In- und Ausland. Der Flugbetrieb von Germanwings wird nicht wiederaufgenommen, wie Lufthansa bereits mitgeteilt hatte. Eurowings verringert den Angaben zufolge die Personalkapazität in der Verwaltung um 30 Prozent und streicht dafür 300 Stellen.

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