Der Bundesrat hat Läden schliessen lassen. Davon ist nicht der ganze Detailhandel betroffen. Viele machen Kurzarbeit, einige klagen über Personalmangel.
Coronavirus Kassen
Plexiglasscheiben an den Kassen bei Schweizer Detailhändlern verhindern die Tröpfenübertragung des Coronavirus zwischen Personal und Kunden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Coronakrise musste die Coop-Gruppe 1000 Läden schliessen.
  • Discounter Lidl benötigt mehr Personal in den Filialen.

Die Massnahmen des Bundesrats zur Eindämmung des Coronavirus haben es in sich. Und treffen den Detailhandel besonders hart: Läden sind geschlossen, nur Lebensmittelgeschäfte, Drogerien und Apotheken sind weiterhin geöffnet.

Die Konsequenz: Schweizweit haben 51'000 Unternehmen Gesuche für Kurzarbeit eingereicht. Betroffen sind 656'000 Mitarbeiter, viele davon aus dem Detailhandel.

Nicht nur kleine Läden machen Kurzarbeit, sondern auch Retail-Konzerne. Gestern kündigte etwa Valora Kurzarbeit an. Denn: Obwohl Kioske und Convenience-Food-Läden offen bleiben, verbucht das Unternehmen Umsatzeinbrüche im zweistelligen Bereich.

Fast alle Mitarbeiter betroffen

Von Kurzarbeit betroffen ist ein grosser Teil der Angestellten in der Verwaltung, der Produktion und der Logistik. Immerhin: Die Lohndifferenzen für die betroffenen Mitarbeiter werden vorerst bis Ende April übernommen.

Manor
Manor nimmt aktuell rund 80 Prozent weniger ein. - Keystone

Härter trifft die Coronakrise Manor. «Da wir durch die abrupte Zwangsschliessung unserer Warenhäuser und Restaurants 80 Prozent der Erlöse verloren haben, sind mehr als die Hälfte unserer FTEs (Vollzeitäquivalente, Anm. d. Red.) in Kurzarbeit», bestätigt Sprecher Fabian Hildbrand.

Mitarbeiter aus den meisten Bereichen sind betroffen. «Nicht in Kurzarbeit sind derzeit die Supermarkt-Mitarbeitenden, der Logistik- und Online-Bereich, welche mehr zu tun haben als vor dem Ausbruch der Krise.»

Ähnlich sieht es bei Konkurrentin Globus aus. «In der Tat mussten wir aufgrund der Filialschliessungen für den Grossteil unserer Mitarbeitenden Kurzarbeit beantragen», sagt Franziska Gämperle. Betroffen sind hier alle Bereiche, abgesehen von der Logistik.

Coop musste 1000 Filialen schliessen

Coop kann zwar die Supermärkte weiter betreiben, musste aber Fachmärkte schliessen. Aktuell sucht die Grossverteilerin mit den Mitarbeitern nach Lösungen, wie Sprecherin Rebecca Veiga sagt. «Mit 1000 Filialschliessungen sind wir stark von den Massnahmen des Bundes tangiert und beantragen in verschiedenen Bereichen Kurzarbeit. Bis auf Weiteres bezahlt Coop generell 100 Prozent Lohn.»

Migros
Migros musste im Gastrobereich Kurzarbeit anmelden. - Keystone

Zurückhaltender äussert man sich bei der Migros zur aktuellen Situation. «Kurzarbeit wurde in einzelnen Bereichen beantragt, vorab im Gastronomiebereich», sagt Sprecher Marcel Schlatter. «Entlassungen aufgrund der Coronakrise sind zurzeit kein Thema. Diese sind, wenn immer möglich, zu vermeiden.»

Von der Coronakrise am wenigsten betroffen sind die Discounter. Weder Aldi noch Lidl mussten bisher Kurzarbeit beantragen.

Im Gegenteil: «Aktuell benötigen wir sogar zusätzliches Personal. Kurzarbeit ist für uns in absehbarer Zeit kein Thema», sagt Lidl-Sprecherin Corina Milz. Das Unternehmen setzt einerseits auf temporäre Mitarbeiter, aber auch Büroangestellte, welche in den Filialen und Lager aushelfen.

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