Kosmetikkonzern Coty Inc. prüft Verkauf von Wella und anderen Marken
Coty Inc. hat hohe Schulden. Mit dem Verkauf von Tochterunternehmen sollen diese angegangen werden. In Zukunft will man sich auf weniger Marken konzentrieren.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Kosmetikunternehmen Coty Inc. hat hohe Schulden.
- Der Konzern prüft nun den Verkauf mehrerer Marken.
- Das generierte Geld soll dem Schuldenabbau dienen.
Der angeschlagene Kosmetikkonzern Coty Inc. will im Rahmen seiner geplanten Neuaufstellung Geschäftsanteile losschlagen, um Geld zum Schuldenabbau zu erlösen. Das mehrheitlich von der deutschen Milliardärsfamilie Reimann kontrollierte Unternehmen am Montag in New York eine Ankündigung. Man prüfe den Verkauf bekannter Marken wie Wella sowie des Geschäfts in Brasilien.

An der Börse sorgte die Nachricht für kräftigen Kursauftrieb. Die Aktien von Coty legten im US-Handel an der Wall Street um mehr als zehn Prozent zu.
Mit den angekündigten Massnahmen werde der Konzernumbau beschleunigt, erklärte Vorstandschef Pierre Laubies. Coty Inc. leidet schon länger unter der missglückten Übernahme von Wella und anderen Kosmetikmarken des Konsumgüter-Riesen Procter & Gamble im Jahr 2016.
Anfang Juli erst hatte das Unternehmen Aktionäre mit einer rund drei Milliarden schweren Abschreibung geschockt. Für die JAB Holding der Reimann-Familie wird Coty zunehmend zur Belastung. Erst in diesem Jahr hatte sie ihren Anteil am Konzern von 40 auf 60 Prozent erhöht.
Coty Inc. – Konzentration auf weniger Marken
Um wieder in die Spur zu finden, will sich das Unternehmen auf deutlich weniger Marken konzentrieren. Das Hauptgeschäft soll künftig aus Parfüm, Kosmetik- und Hautpflege-Artikeln bestehen. Im November 2018 war nach starken Geschäftseinbussen und Verlusten an der Börse bereits Cotys Konzernspitze neu aufgestellt worden.
Mit Laubies wurde ein Vertrauter des Reimann-Clans installiert, der zuvor den ebenfalls zum JAB-Imperium gehörenden Kaffeeriesen Jacobs Douwe Egberts führte.
Die Ursprünge der Reimann-Dynastie reichen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als Johann Adam Benckiser und Karl Ludwig Reimann in Ludwigshafen eine Chemiefabrik aufbauten. Dadurch hält die Familie noch heute einen Anteil an dem britischen Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser (Clearasil, Kukident, Calgon).
Der Reimann-Clan lag zuletzt an der Spitze der «Manager Magazin»-Liste der reichsten Bundesbürger. Dies mit einem geschätzten Vermögen von rund 35 Milliarden Euro.