Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich prognostiziert historisch tiefe Lohnanstiege in den nächsten beiden Jahren und weitere Konkurse.
Löhne
Eine Person bearbeitet einen Lohnausweis. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Konjunkturforschungsstelle der ETH sieht zwei schlechte Jahre auf uns zukommen.
  • Die Löhne werden wohl in dieser Zeit nur um rund 0,3 Prozent steigen.

Die Corona-Pandemie dürfte den hiesigen Arbeitsmarkt noch längere Zeit belasten. Die Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich sieht historisch tiefe Lohnanstiege in den nächsten beiden Jahren und weitere Konkurse.

Dass die zweite Corona-Welle auch auf dem Arbeitsmarkt lastet, zeige sich am deutlichsten in den Voranmeldungen für Kurzarbeit, teilte die KOF am Dienstag im Rahmen ihrer Winterkonjunkturprognose mit.

Demnach bewilligten die kantonalen Arbeitsämter im November Kurzarbeit für rund 626'000 Beschäftigte, wobei die Zahlen gegenüber dem Spätsommer wieder gestiegen sind.

Zentral werde sein, inwiefern Firmen jene Stellen erhalten, die gegenwärtig in Kurzarbeit seien, so die KOF. Im Winterhalbjahr dürfte die Beschäftigung im Basisszenario stagnieren, bevor sie ab dem zweiten Quartal 2021 wieder ansteigt.

Arbeitslosenquote soll erst im zweiten Quartal sinken

Insgesamt rechnet die KOF für 2021 mit einem Zuwachs der (vollzeitäquivalenten) Beschäftigung um 0,4 Prozent. Und die Arbeitslosenquote dürfte erst in der zweiten Jahreshälfte wieder zurückgehen.

Die Quote gemäss internationalen Normen (ILO) wird nächstes Jahr gemäss KOF-Schätzung im Durchschnitt bei relativ hohen 5,2 Prozent liegen. Gemäss der Seco-Definition sollte sie im ersten Quartal 2021 ihren Höhepunkt erreichen und über das gesamte Jahr betrachtet bei 3,3 Prozent zu liegen kommen.

Lohnanstieg von nur 0,3 Prozent während zwei Jahren

Auch auf die Lohnentwicklung wird sich die Pandemie negativ auswirken. Zwar liege das nominale Lohnwachstum dieses Jahr laut ersten - allerdings wegen der Datenlage unsicheren - Schätzungen des Bundes bei 1,3 Prozent und damit auf dem höchsten Wert seit mehr als zehn Jahren.

Damit widerspiegele die Lohnentwicklung aber nicht die Folgen der aktuellen Krise, sondern der Entwicklung davor. Die KOF erwartet für dieses Jahr noch eine Zunahme um 1 Prozent und für die nächsten beiden Jahre dann aber historisch tiefe Lohnanstiege von jeweils lediglich 0,3 Prozent.

Unternehmen fürchten um Existenz

Allerdings leiden nicht nur die einzelnen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unter der Pandemie, oft sind es ganze Unternehmen. Gemäss KOF fürchtet derzeit jedes zehnte Unternehmen um seine Existenz.

Die Zahl ist im November gemäss KOF-Firmenumfrage im Vergleich zum Vormonat auf 11 von 8 Prozent gestiegen. Besonders im Baugewerbe, im Detailhandel, bei den übrigen Dienstleistungen und im Verarbeitenden Gewerbe habe die Furcht vor einem Konkurs zugenommen, schreibt die KOF.

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