Klingbeil: Erwarten, dass Unicredit Übernahmeversuch aufgibt

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Deutschland,

Die Unicredit bleibt hartnäckig und wird grösster Commerzbank-Anteilseigner, doch die Bundesregierung zeigt Bedenken.

Andrea Orcel
Hat es auf die Commerzbank abgesehen: Unicredit-Chef Andrea Orcel. (Archivbild) - sda

Die Bundesregierung fordert von Unicredit-Chef Andrea Orcel ein Ende seines Versuchs einer Commerzbank-Übernahme. «Wir erwarten, dass Unicredit den Übernahmeversuch aufgibt. Wir setzen weiter auf eine eigenständige Commerzbank», sagte Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.

«Die Commerzbank ist eine systemrelevante Bank in Deutschland. Sie hat bewiesen, dass sie auch eigenständig erfolgreich sein kann.»

Die Unicredit war im Herbst in grossem Stil bei Deutschlands zweitgrösster Privatbank eingestiegen und hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass sie ihre direkte Aktienbeteiligung an der Commerzbank und damit ihre Stimmrechte von knapp unter 10 Prozent auf rund 20 Prozent verdoppelt hat. Damit ist die italienische Grossbank nun der grösste Anteilseigner des Frankfurter Dax-Konzerns – vor dem Bund, der noch gut 12 Prozent der Anteile hält.

«Unfreundliches Vorgehen»

Die Position der Bundesregierung bleibe klar, betonte Klingbeil: «Wir lehnen das unabgestimmte und unfreundliche Vorgehen der Unicredit ab. Das hat die Bundesregierung auch gegenüber der Unicredit sehr deutlich gemacht. Der Bund wird seine Beteiligung nicht veräussern.»

Bislang hat sich Unicredit-Chef Andrea Orcel vom Widerstand aus Berlin und Frankfurt unbeeindruckt gezeigt. Im Gegenteil: Die Unicredit kündigte an, auch die weiteren rund 9 Prozent an der Commerzbank, auf die sie über Finanzinstrumente Zugriff hat, «zu gegebener Zeit» in Aktien umzuwandeln.

Ab einem Aktienanteil von 30 Prozent wäre die Unicredit gesetzlich verpflichtet, den übrigen Commerzbank-Aktionären ein offizielles Übernahmeangebot zu machen. Die Unicredit, die im deutschen Markt mit der Hypovereinsbank (HVB) bereits ein Standbein hat, sieht in einem Zusammenschluss Chancen im Geschäft mit Privat- und Mittelstandskunden. Hierzulande sind die Sorgen gross, dass eine Fusion Stellenabbau und Filialschliessungen bedeuten würde.

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Kommentare

User #2713 (nicht angemeldet)

Sind doch beide in der EU, aber soweit reicht die "Freundschaft" wohl nicht. Eigenartig, strano!!

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