Julius Bär mit Kreditausfällen konfrontiert
Der Schweizer Privatbank Julius Bär drohen 48 Millionen Euro Kreditausfälle durch die Insolvenz der deutschen Immobiliengruppe Degag.

Die Schweizer Privatbank Julius Bär steht vor erheblichen Kreditausfällen. Diese betreffen Hypothekarkredite für Wohnimmobilien in Deutschland, die sie einer privaten Unternehmensgruppe gewährte.
Laut einem vorläufigen Gutachten des Insolvenzverwalters hat Julius Bär Forderungen von 48 Millionen Euro bei der insolventen Degag angemeldet. Dies übersteigt den Gewinn der Bank in Deutschland im Jahr 2023.
So geht es aus dem Bericht des «Handelsblatt» hervor.
Degag-Gruppe im Milliardenbereich verschuldet
Die Degag-Gruppe war auf den Kauf, die Sanierung und den Verkauf von alten Wohnblöcken spezialisiert. Rund 5000 Wohnungen und 1000 Garagen befanden sich zuletzt im Portfolio.

Ende Januar meldete Degag Insolvenz an und setzte die Zins- und Rückzahlungen für etwa 4700 Anleger aus. Über 6300 Anleger fürchten ihren Einsatz verloren.
Die Degag gilt laut Medienberichten als mit bis zu 1,1 Milliarden Euro (1'023'225 500'00 Franken) überschuldet, wie die «NZZ» berichtet.
Zweiter Schock für Julius Bär
Für Julius Bär ist dies bereits der zweite Schock nach der Verlusterfahrung mit der Signa-Gruppe um René Benko.
Der neue Konzernchef Stefan Bollinger prüft nun das Portfolio auf weitere Problemfälle. Das Kreditgeschäft soll künftig auf Lombard- und Hypothekarkredite für vermögende Privatkunden fokussiert werden, heisst es laut «Cash».
Fragliche Geschäftsbeziehungen
Fraglich bleiben auch die Geschäftsbeziehungen zu Birger Dehne, einem prägenden Unternehmer der Degag.
Obwohl sich Dehne 2021 offiziell zurückzog, deutet ein Bericht auf eine fortdauernde Einflussnahme bei Julius Bär hin.

E-Mails legen nahe, dass Bankmitarbeiter jahrelang nur auf Dehnes Anweisung handelten. Dehne bestreitet jedoch eine leitende Funktion, so das «Handelsblatt».
Abwicklung des Privaten-Debit-Geschäfts in Planung
Julius Bär hatte im Mai bereits Kreditrückstellungen von 130 Millionen Franken ausgewiesen. Diese betreffen auch Kunden in der Schweiz und Europa sowie bestimmte Hypotheken und Private-Debt-Positionen.
Das Institut kündigte zudem an, das Private-Debt-Geschäft vollständig abzuwickeln. Zudem wolle es sich auf das klassische Wealth-Management mit eng begrenztem Kreditgeschäft konzentrieren.
So berichtet es weiter die «NZZ».