Seengen AG geht neue Wege: In der Aargauer Gemeinde entsteht die grösste Aprikosenplantage der Schweiz. Wird der Aargau nun vom Rüebli- zum Aprikosen-Kanton?
Dr. Markus Dieth, Regierungsrat Kanton Aargau: «Im Aargau kann man nach wie vor Rüebli essen. Aber auch die Aprikosen und Kirschen schmecken toll». - Nau
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • In Seengen AG wird die grösste Aprikosenanbaufläche in Betrieb genommen.
  • Diese soll einen ausgeglichenen Ernteertrag garantieren.
  • Die Folientunneltechnik soll zudem den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln vermindern.

Mit über 600 Bäumen unter 120 Meter langen Folientunneln wird in Seengen AG die grösste Schweizer Aprikosenplantage in Betrieb genommen. Bereits in fünf bis sechs Jahren wird mit einer Ernte von rund 9'000 Kilogramm gerechnet. Mit der Folientechnik sollen die Bäume vor Frost, Hagel und starken Windböen geschützt werden. Lüftungssysteme sollen die Feuchte regulieren.

Das Ganze ist ein Projekt der beiden Seetaler Bauern Robert Siegrist und Urs Baur. In Zusammenarbeit mit Obst-Spezialist Daniel Schnegg vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg (LZL) und Experten aus dem In- und Ausland, wurde die Anlage heute in Betrieb genommen.

Nachhaltiger Anbau

Der Vorteil des Folientunnels, sei der verminderte Einsatz von Pflanzenschutzmittel, so Daniel Schnegg vom Landwirdschaftlichen Zentrum Liebegg (LZL). «Zudem dient er zur Abschirmung von Japanische Essigfliege, Juni-Käfer und anderen Schädlingen.» Zwar werden in den Tunnel keine Bio-Früchte hochgezogen. Aber der Einsatz von chemischen Hilfsmitteln solle möglichst gering sein.

Bei einem Jahrhundertfrost wie im Jahr 2017 kann teilweise die ganze Aprikosenernte ausfallen. Mit dieser Anbauweise passiere dies aber nicht mehr: «Der Folientunnel garantiert jedes Jahr hundert Prozent Ertrag zwischen 15 bis 20 Tonnen», so Schnegg. In jedem der Tunnel werden mehrere verschiedene Aprikosensorten gepflanzt.

Will der Rüebli- zum Aprikosenkanton werden?

Beim Projekt wird eng mit dem Wallis zusammengearbeitet: «Der Standort ist vom Klima her ideal, dass wir das Projekt im Aargau starten», meint Regierungsrat Dr. Markus Dieth. «Der Wallis bleibt aber der grösste Aprikosenproduzent.»

Mit der neuen Anbauweise wolle man gezielt aromatische Aprikosen produzieren. Denn während die Walliser die Aprikosen «knapp reif» ernten müssten, um sie in die Deutschschweiz zu transportieren, kann im Aargau die Aprikose am Baum ausreifen, so dass sich das Aroma entfalten könne. Die Anbaufläche soll in den nächsten vier Jahren auf 10 Hektaren verdreifacht werden.

Das ganze Interview mit Regierungsrat Dr. Markus Dieth. - Nau
Ad
Ad