Die EU will, dass Google Android-Nutzern bei der Suchmaschinen-Auswahl Alternativen anbietet. Daraus macht der Milliarden-Konzern ein Geschäft.
Google Suchmaschine
Google will Kunden die Auswahl nach anderen Suchmaschinen geben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 2020 muss Google Android-Nutzern Alternativen zur hauseigenen Suchmaschine anbieten.
  • Suchmaschinen-Betreiber müssen bei einer Auktion teilnehmen, um berücksichtigt zu werden.

Eigentlich sollte es für Google eine Strafe sein. Die EU verdonnerte den Tech-Giganten dazu, dass andere Suchmaschinen bei der Ersteinrichtung von Android-Geräten berücksichtigt werden müssen.

Grund ist die Marktdominanz: Der Konzern kommt bei der Internetsuche in den EWR-Staaten auf einen Marktanteil von über 90 Prozent. Ähnlich sieht das Bild im Smartphonemarkt aus, wo mit über 70 Prozent Anteil ebenfalls Google dominiert. Ab 2020 muss der Tech-Konzern die Kunden aktiv wählen lassen, welche Suchmaschine er nutzen will. Das sollte die Konkurrenz eigentlich freuen.

Doch das ist nicht der Fall. Denn der Tech-Konzern will Geld dafür, um die kleinen Rivalen als Alternative anzubieten. Und: Wer mehr zahlt, landet weiter oben auf der Liste – welche sowieso nur drei weitere Suchmaschinen zulässt. Was für Google ein Rückschlag sein soll, wird zu einer weiteren Einnahmequelle.

Google DuckDuckGo
DuckDuckGo ist eine Google-Alternative, die es gut mit dem Platzhirschen aufnehmen kann. - Screenshot

«Google nutzt Marktposition aus»

Darüber stören sich die Konkurrenten. Christian Kroll, Chef der Suchmaschine Ecosia, erklärt gegenüber dem «Handelsblatt»: «Wir sind wirklich enttäuscht, dass Google entschieden hat, seine dominante Marktposition derart auszunutzen.» Er hält das Vorgehen des Konzerns für «rechtlich fragwürdig». Kroll ruft darum auf, die Auktion zu boykottieren.

Dieses prüft aktuell der französische Suchmaschinenbetreiber Qwant. Für deren Geschäftsführer Eric Leandri ist die Aktion des Internetgiganten «ein totaler Missbrauch der marktbeherrschenden Stellung.»

Kritik hagelt es auch von DuckDuckGo-Gründer Gabriel Weinberg. Gleich nach der Bekanntgabe von Google schrieb er auf Twitter: «Konsumenten erhalten mit nur vier Suchmaschinen nicht die Auswahl, die sie verdienen.» Auch ihm ist ein Dorn im Auge, dass der Milliarden-Konzern an der Auktion verdient.

Die EU-Kommission zeigt sich hingegen zufrieden, dass durch Deals andere Suchmaschinen auf Android-Geräten vorinstalliert werden können. «Das war vorher nicht möglich», erklärte ein Sprecher gegenüber «Techcrunch». Man werde die weiteren Schritte aber genau beobachten. Die Auktion startet morgen Dienstag.

Milliarden-Bussen der EU

Die EU kämpft mit Google an mehreren Fronten. Letztes Jahr wurde der US-Konzern zu einer Rekordstrafe von 4,3 Milliarden Euro verdonnert. Dabei ging es um die marktbeherrschende Stellung von Android und dem Browser Chrome. Das war bereits die zweite Busse, schon 2017 musste der Konzern 2,4 Milliarden nach Brüssel überweisen.

Auch in Übersee ist die Marktmacht des Tech-Giganten den Behörden ein Dorn im Auge. Das US-Justizministerium prüft, ob der Konzern durch seine Stellung den Wettbewerb verhindert.

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