Die Gewerkschaften warnen vor einem Mangel an Fachkräften für den geplanten Ausbau der Windkraft.
Windpark in der Nordsee
Windpark in der Nordsee - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen und mehr Planungssicherheit.

Dafür müssten die Arbeitsbedingungen in der Branche verbessert werden, forderte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, am Montag in Hamburg. Hintergrund ist eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung, die Probleme in diesem Bereich aufzeigt.

«Mehr Flächen und schnellere Genehmigungsverfahren sind nicht genug, um die Ausbauziele an Land und auf See zu erreichen. Dafür brauchen wir ausreichend Fachkräfte, die es jedoch nur geben wird, wenn sich die Arbeitsbedingungen in der Windindustrie verbessern», hob Friedrich hervor. Die «Zauberwörter für die Zukunft der Windenergie» in Deutschland seien «gute, tarifliche Arbeitsbedingungen, regionale Wertschöpfung und Fachkräftegewinnung».

Die IG Metall drang auch auf mehr Planungssicherheit, die es in der Vergangenheit nicht gegeben habe. «Durch die Stopp-und-Go-Politik der früheren Regierungen hat die Branche erheblich an Fertigungstiefe eingebüsst. Das muss jetzt gedreht werden», erklärte Friedrich weiter. Dazu gehöre auch der Aufbau einer Offshore-Wasserstoffproduktion in Nord- und Ostsee.

«Die Branche braucht hoch qualifizierte Beschäftigte, die sie nur bekommt, wenn sie gute Arbeitsbedingungen bieten kann», heisst es dazu in der Studie der Böckler-Stiftung. Hinderlich sei hier, «dass Tarifverträge und Mitbestimmung in der Branche nicht die Regel sind». So liege die Tarifbindung unter 40 Prozent. Die Autorinnen und Autoren der Studie schlagen daher vor, Tarifbindung zu einem Kriterium bei Ausschreibungen zu machen, ebenso wie auch das Kriterium einer regionalen Wertschöpfung.

Neben der Produktion müsse das auch für Wartung und Betrieb von Windparks gelten, heisst es weiter. Die Studie weist darauf hin, dass die Windindustrie in Deutschland seit 2017 massiv eingebrochen sei. Politische Entscheidungen wie die auf möglichst niedrige Preise ausgerichtete Ausschreibungspolitik für Windprojekte und strenge Abstandsregelungen in verschiedenen Bundesländern hätten hier deutliche Spuren hinterlassen. In den Jahren 2017 bis 2019 seien mehr als 40.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Rotorblätter für Windkraftanlagen würden in Deutschland seit 2022 überhaupt nicht mehr hergestellt.

Allerdings wird in der Studie auch auf Fortschritte hingewiesen. So hätten sich mit den Gesetzespaketen von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zumindest die Rahmenbedingungen für Flächenausweisungen und Genehmigungsverfahren deutlich verbessert. Gleichwohl bestehe weiterer Handlungsbedarf auch bei Förderregularien und Vergabekriterien. Für die Energiewende sei die Windindustrie «eine Schlüsselbranche, die prosperieren sollte», betonen die Autorinnen und Autoren.

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