Der Bundesrat hält sich bei den Mieten raus. Die Immobilien-Besitzer zeigen sich kooperativ. Doch eine einheitliche Herangehensweise fehlt.
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Die Beizer sowie Gastrosuisse hätten sich mehr vom Bundesrat erhofft. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Mieter erhalten keine Unterstützung des Bundesrats.
  • Grosse Immobilienbesitzer zeigen sich entgegenkommend.

Der Teil-Lockdown trifft das Gewerbe hart. Restaurants sind geschlossen, viele Läden ebenso. Geld kommt nicht rein, gleichzeitig laufen Mietverträge weiter. Selbst nach einer Lockerung des Lockdowns ist nicht mit einer Umsatz-Explosion zu rechnen.

Für den Bundesrat ist der Fall klar: Vermieter und Mieter müssen selbst eine Lösung finden, wenn wegen der Corona-Krise Geld fehlt, um die Miete zahlen zu können.

Mehr als gute Worte liefert die Landesregierung nicht. Es brauche «Offenheit, Kreativität und guten Willen», hiess es jüngst in einer Medienmitteilung.

Dem Mieterverband passt das nicht. Er kritisiert, dass der Bundesrat mit seiner Nicht-Lösung die Haltung der Vermieter einnehme. Denn: «Die überwältigende Mehrheit der Mieter ist in einer Verhandlung in der schwächeren Position und könnte durch eine schlechte Vereinbarung mit der Vermieterseite Ansprüche verlieren.»

Alain Berset Guy Parmelin
Der Bundesrat will sich bei den Mieten nicht einmischen. - keystone

Nau.ch hat bei den grössten Immobilienbesitzern der Schweiz nachgefragt, wie sie die aktuelle Situation handhaben. Alle zeigen sich bereit, Geschäftsmietern zu helfen. Allerdings fällt die Unterstützung unterschiedlich aus.

«Für Mieter, die nachweisbare Ertragsausfälle erleiden und in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, kann kurzfristig insbesondere durch Mietstundungen ein Liquiditätsengpass abgefedert werden», sagt Florian Zingg, Sprecher von Swisslife. Kleinstunternehmen und Selbständigen, welche von den Massnahmen besonders betroffen sind, würden auch Mietzinsreduktionen gewährt.

Mietstunden reicht in vielen Fällen

Der Versicherungskonzern hat etwa 600 Anfragen von gewerblichen Mietern aus der Schweiz erhalten. Etwa die Hälfte betrifft Mietstundungen, weniger als ein Fünftel Mietreduktionen.

Rund 280 Gesuche hat die Zurich Versicherung von Gewerbetreibenden erhalten. Für die Monate April und Mai hat das Unternehmen zahlreiche Mieten gestundet. «Wir sind uns der äusserst schwierigen Lage bewusst, in die insbesondere Kleinstunternehmen und Selbständigerwerbenden durch die Coronakrise unverschuldet geraten sind», sagt Sprecher David Schaffner. Man stehe mit den Mietern eng in Kontakt und sei entschlossen, «sie partnerschaftlich und bestmöglich zu unterstützen.»

Migros
Migros musste im Gastrobereich Kurzarbeit anmelden. - Keystone

Ähnlich klingt es auch bei der Asga Pensionskasse. Sprecher Roman Bühlmann erklärt: «Wir prüfen und beurteilen jeden Antrag wie beispielsweise einen (Teil-)Erlass der Miete individuell und beobachten die Situation genau, um sicherzustellen, dass unsere Mieter diese Krise möglichst unbeschadet und nachhaltig überstehen können.»

Migros hält sich mit Infos zurück

Wortkarger gibt man sich bei der Migros. «Wir sind bestrebt, mit unseren Mietern und auch Vermietern Lösungen zu finden, welche die Aspekte beider Parteien berücksichtigen und stehen dazu mit ihnen in einem engen Austausch», sagt Sprecher Marcel Schlatter.

Wenig konkret auch die Antwort der Swiss Re. Ein Sprecher erklärt, dass man sich der schwierigen Lage des Gewerbes bewusst sei. «Entsprechend sind wir mit unseren betroffenen Mietern im Gespräch, verfolgen die aktuellen Entwicklungen und erarbeiten massgeschneiderte Lösungen für diese.»

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