Flut von Cyber-Angriffen macht Versicherer wie Allianz vorsichtiger

Keystone-SDA
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Deutschland,

Die Anzahl von Cyber-Angriffen hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Das führt bei grossen Versicherungen wie der Allianz zu Veränderungen.

Cyberangriff
Hacker und ihre Cyber-Angriffe sorgen in der Wirtschaft für Probleme. (Symbolbild). - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Versicherer zeigen bei Cyber-Policen mittlerweile mehr Zurückhaltung.
  • Ausserdem wurden Prämien höher, weil auch die Anzahl der Schadensfälle stark anstieg.

Versicherer wie die Allianz halten sich bei Cyber-Policen angesichts rasant steigender Angriffe auf die Netzwerke von Unternehmen immer stärker zurück. Die Zahl der Schadenfälle bei der Allianz-Grosskunden-Tochter AGCS habe sich innerhalb von vier Jahren auf 1114 vervierzehnfacht.

Cyber-Angriffe hatten Konsequenzen auf die Prämie

Im ersten Halbjahr 2021 zählte AGCS 566 weitere, wie Jens Krickhahn am Dienstag in München sagte. «Die Prämien oder die Zahl der Verträge hat sich aber nicht vervierzehnfacht. Wir haben eine Dynamik, wie wir sie in der Vergangenheit nicht gesehen haben», sagte Krickhahn.

Die Allianz, die sich immer noch als Marktführer sieht, habe die Kapazitäten entsprechend heruntergefahren. Die Preise wurden seit 2019 im Durchschnitt um 30 Prozent erhöht und Zusammenarbeiten mit anderen Versicherern gefördert: «Das muss gemeinsam geschultert werden», sagte Krickhahn.

Cyber-Policen haben Reiz für Versicherer verloren

Vor allem bei Neukunden halte man sich zurück, wenn diese nicht alle Möglichkeiten ausschöpften, sich vor Cyber-Angriffen zu schützen. «Die Kriminellen gehen auch mit der Schrotflinte vor, um jene Unternehmen zu treffen», sagte Scott Sayce.

Cyber-Versicherungen, die seit zehn Jahren auf dem Markt sind, galten lange als grosses Wachstumsfeld für die Assekuranz. Doch sind sie bisher für viele Anbieter ein schlechtes Geschäft. Für einzelne Schadenfälle gebe die Allianz inzwischen bis zu 80 Millionen Euro aus, sagte Krickhahn.

Cyber-Erpresser, die IT-Systeme lahmlegen, forderten Lösegeld-Summen von bis zu 50 Millionen Euro. Dabei haben deutsche Versicherer im vergangenen Jahr nur rund 245 Millionen Euro an Cyber-Schutz-Prämien verdient.

Ob Unternehmen an die Erpresser zahlen sollten, lässt die Allianz offen. Der grösste Teil des Schadens entfalle aber auf die Wiederherstellung der Systeme und die Betriebsausfälle während des Angriffs.

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