Streiks des Sicherheitspersonals an deutschen Airports beeinträchtigten den Flugverkehr am Dienstag erneut. Auch der Flughafen Frankfurt war davon betroffen.
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Am Frankfurter Flughafen wiederum sind die Parkgebühren immens hoch. Mit über 200 Franken pro Woche sogar 10 Mal so teuer wie am Flughafen Leonardo Da Vinci-Fiumicino in Rom. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Dienstag führten Streiks deutschlandweit zu massiven Störungen an Flughäfen.
  • Der Flughafen Frankfurt bat die Passagiere, gar nicht erst anzureisen.
  • Heftige Kritik von Branchenverbänden an Gewerkschaft Verdi wurde laut.

Nach Angaben der einzelnen Flughäfen sowie des Flughafenverbands ADV wurden mehrere hundert Flugverbindungen gestrichen; Passagiere wurden aufgefordert, gar nicht erst anzureisen. Aufgerufen zu den Warnstreiks hatte die Gewerkschaft Verdi. Luftverkehrsverbände kritisierten dies scharf.

Die Warnstreiks an acht Flughäfen (unter anderem am Flughafen Frankfurt) begannen am Montagabend um 22.00 Uhr, um Mitternacht und in den frühen Morgenstunden am Dienstag folgten weitere Ausstände. Alle Streiks dauerten rund einen Tag.

Anreise zum Flughafen Frankfurt waren nicht möglich

Der Flughafen Frankfurt bat alle Fluggäste, «von einer Anreise zum Flughafen abzusehen». Die Sicherheitskontrollen ausserhalb des Transitbereichs seien nicht besetzt, daher gebe es «keine Möglichkeit», überhaupt einen Flug zu erreichen. Umstiege seien weitgehend möglich, hier warnte der Flughafen Frankfurt aber vor Verzögerungen.

In Hamburg und Hannover fanden gar keine Abflüge statt. In Düsseldorf wurden 140 Verbindungen annulliert. In Berlin wurden 95 Flüge abgesagt. Es standen etliche «Annulliert»-Hinweise auf den Tafeln an den Airports.

Streiks für mehr Lohn

Verdi will mit den Warnstreiks Druck in den Tarifverhandlungen mit dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) machen. Die Gewerkschaft fordert mehr Lohn für bundesweit rund 25.000 Beschäftigte. Die nächste Verhandlungsrunde ist am Donnerstag geplant.

Der Hauptgeschäftsführer des ADV, Ralph Beisel, appellierte an die Tarifpartner, weiterzuverhandeln. «Muskelspiele bringen niemanden weiter.» Tarifkonflikte könnten nur am Verhandlungstisch gelöst werden und ein Streik «sollte immer das letzte Mittel sein». Unmittelbar nach der Streikankündigung hatte er von einer «Zumutung für zehntausende Reisende» gesprochen.

Streiks schränkten den Luftverkehr massiv ein

Branchenverbände, die nicht in den Tarifstreit involviert, jedoch von den Streiks betroffen sind, äusserten Unverständnis. Die Aktion «überspannt den Bogen eines Warnstreiks», erklärte der Luftverkehrsverband BDL. Obwohl weder Flughäfen noch Airlines mit Verdi im Tarifkonflikt stünden, «trifft dieser Streik in erster Linie den Luftverkehr».

Das sei «unfair» und erschwere den Firmen der Branche und deren Beschäftigten die wirtschaftliche Wiederbelebung nach der Corona-Krise. Der BDL bündelt Interessen unter anderem von Fluggesellschaften, Flughäfen und der Deutschen Flugsicherung.

Verdi habe Reisende in Geiselhaft genommen

Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) sagte, dass der Bund andere Organisations- und Finanzierungsformen für die Luftsicherheitskontrollen prüft. «Erneut müssen wir zusehen, wie Verdi die Reisenden im Luftverkehr in Geiselhaft nimmt, erklärte BDF-Geschäftsführer Michael Engel.

Die bestehende Struktur, wonach der Staat private Sicherheitsdienstleister mit den Kontrollen beauftragt, mache alle Beteiligten «erpressbar», kritisierte der BDF. Die Kosten hätten sich binnen zehn Jahren verdoppelt. Der Bund müsse nun rasch alternative Organisationsstrukturen und eine günstigere Umsetzung prüfen.

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