Bald soll die Hälfte der Facebook Mitarbeiter entweder weiblich sein oder einer Minderheit angehören. Gleichzeitig nimmt man das Arbeitsrecht nicht so ernst.
Facebook Diversität Missstände
Facebook ist ambitioniert, was die firmeninterne Diversität angeht. - Newsroom.FB
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Facebook will, dass rund die Hälfte aller Mitarbeiter Minderheiten oder Frauen sind.
  • Dieses Ziel möchte das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren erreicht haben.
  • Erst vor kurzem wurde aufgedeckt, dass unabhängig davon teils krasse Misstände bestehen.

Facebook hat sich vor Jahren ein grosses Ziel gesteckt: Der Anteil an Frauen und Minderheiten im Unternehmen solle drastisch erhöht werden. In einer aktuellen Mitteilung erzählt der Konzern, wie es läuft: «Wir konzentrieren uns mehr denn je darauf, eine vielfältige Belegschaft zu schaffen und unsere Mitarbeiter zu unterstützen.»

In den nächsten fünf Jahren wolle man die Sache weiterziehen: Rund die Hälfte aller Mitarbeitenden sollen nach diesem Zeitraum entweder Frauen sein oder einer Minderheit angehören. Dabei sind Schwarze, amerikanische Ureinwohner, Latinos, Multi-Ethnische und Invalide gemeint. Auch Kriegsveteranen werden dazu gezählt, die aktuell rund zwei Prozent der Arbeitnehmer ausmachen.

Facebook hat mehrere Videos zum sogenannten «Diversitäts-Report» veröffentlicht, welche die Thematik aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.

In einem ersten Schritt werde sich die Anzahl bei Facebook arbeitender Frauen weltweit verdoppeln. Separat solle die Zahl der Schwarzen und Latinos ebenfalls verzweifacht werden. Aktuell seien in den USA bereits 36,9 Prozent der Mitarbeitenden weiblich. Zudem kämen 43 Prozent der Arbeitskräfte aus zu den Minderheiten zählenden Gruppen.

Zielsetzung von Facebook steht im Kontrast zu krassen Missständen

Facebook selbst bezeichnet diese Ziele als «ambitiös, doch unglaublich wichtig». Pikant: Im Februar publizierte «The Verge» eine Reportage über arbeitsrechtliche Missstände beim führenden Sozialen Netzwerk mit dem weissen «F». Dabei ging es um die Abteilung, welche für das Durchsehen der von Usern geposteten Inhalte zuständig ist. Sie muss diese auf regelwidrige Texte, Bilder und Videos prüfen und, wenn Nötig, löschen.

Facebook Löschzentrum Glatze Berlin
Blick ins Löschzentrum von Facebook in einem Service-Center in Berlin. - DPA

Dumpinglöhne?

Dem Bericht zufolge verdiene ein Moderator gerade mal 28'800 Dollar pro Jahr, während der Durchschnittslohn firmenintern bei 240'000 Dollar liege. Zudem können diese Billiglöhner gefeuert werden, wenn sie nur «eine Handvoll» Fehler pro Woche machen, so die Onlinezeitung weiter.

Es geht in diesen Abteilungen teilweise auch absurd, rabiat und gar grausig zu und her: Mitarbeiter seien wegen der miserablen Arbeitsbedingungen durchgehend bekifft. Im Treppenhaus hätten diese Sex, um Druck abzulassen. Werde jemand gefeuert, leben die anderen oft in Angst, dass dieser mit Rachegelüsten geladen zurückkehrt.

Facebook Joint Frauen
Zwei Frauen rauchen einen Joint. - DPA

Ein Mann, den die Zeitung interviewte, trug deswegen zeitweise eine Pistole auf sich. Zu gross war die Angst vor einem frustrierten Ex-Mitarbeiter Facebooks.

Selbst wenn Facebook seine Ziele hinsichtlich Diversität erreicht, bleibt offen, zu welchen Arbeitsbedingungen diese Menschen angestellt werden.

Trotzdem gilt festzuhalten, dass die Reportage von «Theverge» nicht ohne weiteres als Repräsentativ angesehen werden darf.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FacebookDollarModeratorAngst