Der Immobilienentwickler Evergrande hat den USA Gläubigerschutz beantragt. Es gilt als weltweit am höchsten verschuldetes Immobilienunternehmen.
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Evergrande gilt als das weltweit am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen. Foto: Ng Han Guan/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Immobilienentwickler Evergrande hat Schulden von mehr als 300 Milliarden Dollar.
  • In den USA hat es am Donnerstag Gläubigerschutz beantragt.
  • Die Krise wirkt sich auch auf andere Wirtschaftsbereiche des Immobiliensektors aus.

Der Immobilienentwickler Evergrande steckt in der Krise. Das Unternehmen aus China ist hoch verschuldet. In den USA hat es mittlerweile nach Kapitel fünf Gläubigerschutz beantragt, so die entsprechenden Gerichtsunterlagen.

Der Konzern soll Schulden in Höhe von mehr als 300 Milliarden Dollar haben. Durch den Gläubigerschutz kann es sich vor Forderungen aus den USA schützen. Es gilt als am höchsten verschuldetes Immobilienunternehmen der Welt.

Evergrande häuft Schulden von 300 Milliarden Dollar an

Der chinesische Immobiliensektor befindet sich in einer schweren Krise, für die Evergrande zum Symbol geworden ist. Nicht nur profitgierige Immobilienentwickler, die unverhältnismässig und oft am tatsächlichen Bedarf vorbei gebaut haben, sind für die aktuelle Situation verantwortlich.

Auch Peking trägt seinen Teil dazu bei. Denn bevor die Branche in Schieflage geriet, wurde sie mit harten neuen Regeln zum Schuldenabbau konfrontiert. Dutzende weitere Immobilienentwickler sind seither in den Abgrund gerissen worden.

Auch Country Garden stürzte ab

Erst vergangene Woche stürzte das Unternehmen Country Garden an der Börse ab, nachdem es zwei Kuponzahlungen für US-Dollar-Anleihen verpasst hatte. Dabei galt der zweitgrösste Entwickler des Landes zuvor als vergleichsweise stabil. Zwar handelt es sich zunächst nur um Zinszahlungen in Höhe von 22,5 Millionen US-Dollar. Dennoch wurden sofort Erinnerungen an Evergrande wach, wo die Probleme ähnlich begannen.

Die Krise wirkt sich auch auf andere Wirtschaftsbereiche aus, da der Immobiliensektor in China immer eine wichtige Wachstumsstütze war. Die chinesische Wirtschaft ist derzeit ohnehin angeschlagen. Die Erholung nach der Corona-Pandemie fällt schwächer aus als erhofft.

Zhongrong International Trust in Schwierigkeiten

Die Krise im Immobiliensektor droht zudem auf die Finanzbranche überzugreifen. Mit Zhongrong International Trust scheint nun auch eine von Chinas berüchtigten «Schattenbanken» in ernsthafte Schwierigkeiten zu geraten. Dabei handelt es sich um Finanzunternehmen, die keine Banklizenz haben, aber im Auftrag von Investoren Geld anlegen. Zhongrong soll in Liquiditätsschwierigkeiten geraten sein, weil es grosse Summen in den krisengeschüttelten Immobiliensektor investiert hat.

Die Sorgen um Chinas Immobilienmarkt verunsichern auch die internationalen Finanzmärkte und lasteten auf den Kursen im deutschen Leitindex Dax. «Was in Deutschland in der vergangenen Woche zu beobachten war, könnte sich in China jetzt zu einer handfesten Krise ausweiten.» Das schrieb Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Handelshaus Robomarkets, kürzlich.

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