Die Europäische Zentralbank (EZB) stellt die italienische Banca Carige unter Zwangsverwaltung. Die Bank soll die Kapitalvorgaben wieder erfüllen können.
Das Logo der italienische Bank «Banca Carige» an einer Gebäudefassade.
Die Banca Carige ist Italiens zehntgrösste Bank. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Europäische Zentralbank hat die Banca Carige unter Zwangsverwaltung gestellt.
  • Durch die Sanktionen möchte die EZB die Stabilität der italienischen Bank sicherstellen.

Die Europäische Zentralbank (EZB) zieht beim angeschlagenen italienischen Kreditinstitut Banca Carige die Daumenschrauben an. Drei Interimsverwalter und ein Überwachungsausschuss ersetzen die Chefetage der Bank, wie die EZB heute mitteilte.

Durch die Zwangsverwaltung wolle die EZB die Stabilität der Bank sicherstellen und dafür sorgen, dass sie die Kapitalvorgaben wieder erfüllt. Ende Dezember war eine 400 Millionen Euro (etwa 450 Millionen Franken) schwere Kapitalerhöhung für das schwächelnde Institut, das von der EZB direkt beaufsichtigt wird, am Widerstand eines Grossaktionärs gescheitert.

Nervosität am Finanzmarkt

Die Entscheidung der EZB sorgte für Nervosität an den Finanzmärkten. Der italienische Bankenindex und der Index für die Banken der Euro-Zone fielen um je rund 2,5 Prozent. Die Aktien von Carige waren vom Handel ausgesetzt. Die EZB hatte vom Institut gefordert, ihr Kapital zu erhöhen und nach einem Fusionspartner Ausschau zu halten.

Die in Genua ansässige Banca Carige leidet unter der jahrelangen italienischen Konjunkturflaute und hat wie viele der heimischen Konkurrenten einen Berg an faulen Krediten angehäuft. Um krisenfester zu werden, hatte Italiens zehntgrösste Bank sich bereits von mehreren Geschäften getrennt. Beim jüngsten Stresstest der EZB war das Institut gemäss einem Zeitungsbericht als anfällig eingestuft worden.

Kapitalspritze blockiert

Grösster Anteilseigner der Bank ist die im Stahlgeschäft reich gewordene Familie Malacalza, die 27,6 Prozent hält. Sie hatte mehr als 400 Millionen Euro (etwa 450 Millionen Franken) zum Aufbau ihres Anteils an der Bank investiert, der an der Börse mittlerweile nur rund 20 Millionen Euro (etwa 22,5 Millionen Franken) wert ist.

Ende Dezember hatte sie eine Kapitalerhöhung blockiert. Seit 2014 hatte Carige insgesamt 2,2 Milliarden Euro (etwa 2,5 Milliarden Franken) bei Investoren eingesammelt und im selben Zeitraum einen Verlust von 1,5 Milliarden Euro (etwa 1,7 Milliarden Franken) angehäuft – hauptsächlich in Folge der Belastung durch faule Kredite.

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