Schweizer Börse wenig beeindruckt vom US-Zollhammer
Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag im Nachgang zum US-Zollschock mit einem blauen Auge davongekommen.

Der Leitindex SMI startete zwar klar tiefer mit einem Minus von beinahe zwei Prozent in den Handel. Am Ende verblieb schliesslich nur ein Rückgang von wenigen Punkten. «Ich hätte es viel schlimmer erwartet», meinte ein Händler. Die Stimmung am Markt sei zwar von Vorsicht und Zurückhaltung geprägt gewesen, Panik sei aber keine aufgekommen. Zudem stützte die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung in den USA nach schwachen Arbeitsmarktdaten den Handel.
In der Schweizer Politik und Wirtschaft hatte US-Präsident Donald Trump just am Schweizer Nationalfeiertag, an dem die hiesige Börse geschlossen blieb, mit hohen Importzöllen von 39 Prozent für Furore gesorgt. Ökonomen sind sich einig, sollten die Nachverhandlungen des Bundesrats mit den USA ohne positives Ergebnis zu Ende gehen, dürfte dies die Wirtschaft stark belasten und zum Verlust von Tausenden von Arbeitsplätzen führen. Die Börse liess sich allerdings durch die Schreckensszenarien nicht aus der Ruhe bringen.
Der SMI büsste am Ende lediglich 0,15 Prozent auf 11'818,63 Punkte ein, nachdem er zu Handelsbeginn beinahe bis auf 11'600 Stellen abgerutscht war. Steigende Tendenzen waren indes an internationalen Märkten zu sehen: Der DAX in Frankfurt rückte um 1,4 Prozent vor oder der FTSE 100 in London um 0,7 Prozent. Auch in New York (Dow Jones: +1,1%) legten die Aktien im frühen Geschäft mit Zinshoffnungen zu.
Nestlé und Novartis legen leicht zu
«Die Anleger sind zwar verunsichert, halten sich aber mit Verkäufen zurück. Sie hoffen, dass in den kommenden Tagen noch eine Lösung gefunden werden kann», umschrieb ein Händler die Stimmung am Schweizer Markt. Und dass die hiesige Börse am Tag der Zollankündigung geschlossen war, sei positiv zu werten. So hätten die Anleger etwas mehr Zeit gehabt, sich auf den Handelsauftakt am Montag vorzubereiten.
Zudem ist der Schweizer Aktienmarkt voll mit grossen, international tätigen Konzernen, die mit der Zollsituation besser umgehen können, als dies bei vielen KMU der Fall ist. Das zeigte auch eine Umfrage von AWP bei Unternehmen. Zu den Grossfirmen an der Börse zählen die Schwergewichte Nestlé (+0,3%) und Novartis (+0,4%), die am Ende leicht zulegten.
Die Roche-Genussscheine grenzten zwar bis Handelsende deutlichere Abgaben ein, verloren am Ende aber dennoch 0,8 Prozent. Im Pharmasektor sorgte ein Erlass von Donald Trump für Unruhe, der auf deutlich tiefere Medikamentenpreise in den USA abzielt. Im Sog davon gaben auch der Augenheilmittelspezialist Alcon, der Generikahersteller Sandoz oder der Pharmazulieferer Lonza (alle -1,1%) nach.
Adecco (-3,1%) tendierten am Tag vor der Bilanzvorlage klar schwächer. Als Belastungsfaktor sahen Händler den überraschend schwachen US-Arbeitsmarkt. Unter Druck gerieten auch die Luxusgüteraktien von Swatch Group (-2,3%) und Richemont (-1,3%). Für die Konzerne, die Produkte unter dem Label «Swiss made» in die Welt exportieren, sind die USA in den letzten Jahren zum wichtigsten Absatzmarkt aufgestiegen.