Im Vergleich zu den Vorjahren hat der Einsatz an problematischen Pflanzenschutzmittel zugenommen. Nun sollen Massnahmen den Anteil verringern.
Pflanzenschutzmittel
Pro Jahr werden 2200 Tonnen an Pflanzenschutzmitteln in der Schweiz versprüht. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Problematisches Pflanzenschutzmittel schadet unter anderem den Bienen.
  • In Deutschland ist der Einsatz in diesem Jahr wieder gestiegen.
  • Nun soll die Menge an Pflanzenschutzmittel halbiert werden.

Der Einsatz problematischer Pflanzenschutzmittel wie bienengefährlicher Insektizide oder grundwasserkritischer Herbizide ist im vergangenen Jahr wieder gestiegen. Der Rückgang in den Jahren 2018 und 2019 sei vermutlich hauptsächlich auf die aussergewöhnliche Trockenheit zurückzuführen. Das erklärte am Dienstag das Umweltbundesamt (UBA). Für eine «zukunftsfähige Landwirtschaft» schlug die Behörde Massnahmen zur «deutlichen Reduzierung» von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln vor.

«Seit über 40 Jahren ist der Absatz von Pflanzenschutzmitteln in der deutschen Landwirtschaft mehr oder weniger unverändert. Sorge bereitet uns jetzt, dass der Verkauf problematischer Wirkstoffe steigt», erklärte UBA-Chef Dirk Messner.

Biene
Biene auf einer Kirschbaumblüte - AFP

Die Behörde nannte Insektizide, die die für Bienen giftigen Neonikotinoide ersetzen sollen. Ebenfalls werde oft das Unkrautbekämpfungsmittel Flufenacet, dessen Abbauprodukt im Trinkwasser gefunden wird, verkauft.

Verbot für umweltschädliche Wirkstoffe

Besonders umweltschädliche Wirkstoffe müssten über nationale Verordnungen verboten werden können, so wie es bereits in Frankreich geschieht, erklärte Messner. Damit nationale Verbote rechtssicher sind, müsste eine entsprechende Rechtsgrundlage geschaffen werden. Zudem schlägt das UBA eine zweckgebundene Pflanzenschutzmittel-Abgabe nach dem Vorbild Dänemarks vor.

Die Politik müsse ausserdem pestizidarme Anbaumethoden und den Ökolandbau stärker fördern, unter anderem mit den dafür vorgesehenen EU-Geldern. Nötig seien ausserdem nicht mit Pestiziden behandelte Rückzugsräume auf Agrarflächen. Sie könnten die negativen Effekte des verbleibenden Pestizideinsatzes auf Flora und Fauna kompensieren.

Menge an Pflanzenschutzmittel soll halbiert werden

Die neue Agrarpolitik der EU sieht vor, bis 2030 die eingesetzte Menge an Pflanzenschutzmitteln zu halbieren, wie das UBA betonte. In Deutschland sollte das Ziel in den Nationalen Aktionsplan Pflanzenschutz aufgenommen und auch mit konkreten Massnahmen hinterlegt werden.

Pflanzenschutz
Der Einsatz von Glyphosat. - Keystone

Behörden und die Wissenschaft bräuchten schliesslich Informationen über tatsächlich angewendete Mengen und behandelte Flächen, forderte das UBA. Nötig sei hier eine «niedrigschwellige und sichere Infrastruktur». Dies damit Landwirtinnen und Landwirte solche Daten digital übermitteln und Forschung und Behörden sie in anonymisierter Form nutzen können.

Das UBA verwies auf Daten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit von Anfang Dezember. Demnach stiegen die Verkaufsmengen von Herbiziden 2020 um zwei Prozent im Vergleich zu 2018/2019 an. Bei den Insektiziden stieg der Absatz um 18 Prozent.

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