Die Stimmung von Top-Managern in Deutschland hat sich im November den fünften Monat in Folge eingetrübt. Lieferengpässe und die 4. Coronawelle sind das Problem.
Die Bestellbücher sind zwar voll, doch den deutschen Unternehmen fehlen aktuell die Rohstoffe, um den Bestellungen nachzukommen. (Symbolbild)
Die Bestellbücher sind zwar voll, doch den deutschen Unternehmen fehlen aktuell die Rohstoffe, um den Bestellungen nachzukommen. (Symbolbild) - sda - KEYSTONE/DPA Staatskanzlei des Landes Nordrhe/MARK HERMENAU

Das Wichtigste in Kürze

  • Lieferengpässe und die vierte Coronawelle machen der deutschen Wirtschaft zu schaffen.
  • Im Dienstleistungssektor verschlechterte sich das Geschäftsklima spürbar.
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Die Stimmung von Top-Managern in Deutschland hat sich im November den fünften Monat in Folge eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 96,5 Punkte von 97,7 Zählern im Oktober, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch mitteilte.

Fachleute hatten einen Rückgang auf 96,6 Punkte erwartet.

«Lieferengpässe und die vierte Coronawelle machen den Unternehmen zu schaffen», sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die 9000 befragten Chefinnen und Chefs bewerteten die Lage ihrer Firmen skeptischer als zuletzt. Sie blickten auch wieder pessimistischer nach vorn.

Entwicklung der Automobilindustrie

In der Industrie trübte sich die Stimmung ein, da die Betriebe ihre laufenden Geschäfte merklich weniger gut bewerteten. Die Erwartungen hingegen hellten sich etwas auf, was laut Ifo vor allem auf die Entwicklung der Automobilindustrie zurückzuführen war.

«Lieferengpässe bei Vorprodukten und Rohstoffen lassen die Industrie nicht los», betonte Fuest. Es sei hier keine Entspannung zu sehen, sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe im Reuters-Interview. «Die Situation ist paradox: Die Auftragsbücher sind voll, aber trotzdem sinkt wegen der Lieferengpässe die Produktion.» Eine deutliche Mehrheit der Unternehmen plane, die Preise zu erhöhen.

Im Dienstleistungssektor verschlechterte sich das Geschäftsklima spürbar. Einen stärkeren Rückgang der Erwartungskomponente gab es zuletzt im November 2020. «Die vierte Infektionswelle hat die Erwartungen insbesondere im Tourismussektor und dem Gastgewerbe einbrechen lassen.»

Lieferprobleme und Preiserhöhungen

Auch im Handel ging es bergab. «Die Stimmung im Detailhandel wird weiter durch Lieferprobleme belastet», erläuterte der Ifo-Chef. «Dort ist in den kommenden Monaten verstärkt mit Preiserhöhungen zu rechnen.» Am Bau verschlechterte sich die Stimmung nur leicht.

«Die Zeichen stehen mittlerweile auf ein Schrumpfen der deutschen Wirtschaft», sagte Chefökonom Thomas Gitzel von der VP Bank. «Die Industrieproduktion leidet unter den Materialknappheiten. Mit der heftigen vierten Corona-Welle gesellt sich nun ein altbekannter Belastungsfaktor für den Dienstleistungssektor hinzu.»

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