Die Deutsche Post überführt die 13.000 Pakteboten aus den Regionalgesellschaften wieder in den Haustarif.
DHL-Mitarbeiter entlädt Paket-Laster
DHL-Mitarbeiter entlädt Paket-Laster - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Post vereinbart mit Verdi Verlängerung des Kündigungsschutzes.
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Der «Irrweg» unterschiedlicher Tarifverträge sei damit beendet, erklärte die stellvertretende Vorsitzende der Dienstleistungsgesellschaft Verdi, Andrea Kocsis, am Mittwoch. «Künftig gilt wieder: ein Betrieb, ein Tarifvertrag.» Die Post hatte die DHL-Zusteller 2015 in Tochtergesellschaften ausgegliedert, um Lohnkosten zu sparen.

Post-Chef Frank Appel erklärte, mit der Vereinbarung «grenzen wir uns bewusst von einem Niedriglohnwettbewerb in der Branche ab». Das Post-Management verhandelte mit Verdi seit vergangenem Dezember und konnte nun eine Einigung erzielen, bei der beide Seiten Zugeständnisse machten.

So werden die Zusteller aus den Tochtergesellschaften und neue Mitarbeiter länger auf ihre Lohnerhöhungen warten müssen. Die Zeit bis zur nächsten Lohnstufe verlängert sich von derzeit zwei Jahren auf drei bis vier. Dafür wurde aber der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen um drei Jahre bis Ende 2022 verlängert. Zudem wird die Post bis Ende 2020 darauf verzichten, Zustellungsbezirke an Dienstleister auszulagern.

Für die betroffenen Mitarbeiter aus den Tochtergesellschaften, die bislang teils deutlich weniger Lohn erhielten als ihre nach Haustarif bezahlten Kollegen, wird es einige Übergangsregeln geben. Die meisten werden laut Verdi ab Geltungsbeginn der Vereinbarung im Juli ein unmittelbares Lohnplus spüren. Mitarbeiter in Bayern und Baden-Württemberg, die bislang mehr Geld bekamen als im Haustarifvertrag, sollen hingegen keine Einbussen hinnehmen müssen.

«Im Gesamtpaket ermöglichen uns die getroffenen Vereinbarungen, unsere Attraktivität als Arbeitgeber zu stärken und zugleich eine wirtschaftlich tragbare Lösung für das Unternehmen zu erreichen», erklärte Personalvorstand Thomas Ogilvie.

Die Sprecherin für Arbeitnehmerrechte der Grünen im Bundestag, Beate Müller-Gemmeke, erklärte: «Die Paketzusteller in Tochtergesellschaften auszugliedern war eine Schnapsidee.» Es sei «gut, dass die Post ihre Flucht in Billig-Tarifverträge beendet». Sie forderte: «Andere Paketzustelldienste sollten sich ein Beispiel an dieser Entscheidung nehmen.»

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