Bundeskanzlerin Merkel eröffnet ihre letzte IAA in München

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Deutschland,

Begleitet von Protesten ist die diesjährige Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) in München von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) offiziell eröffnet worden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf der IAA in München
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf der IAA in München - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Umweltaktivisten kritisieren Automesse als Lobbyveranstaltung.

«Ich freue mich, dass jetzt unübersehbar ist, dass der Trend ganz klar zur Elektromobilität geht», sagte Merkel bei der Eröffnungszeremonie am Dienstag. Umweltaktivisten hatten sich am Morgen von mehreren Autobahnbrücken im Münchner Umland abgeseilt. Sie kritisierten den Fokus der diesjährigen IAA auf klimaneutrale Mobilität als «Greenwashing».

In ihrer Rede betonte Merkel die Relevanz des Autos für die individuelle Mobilität. «Auch wenn die IAA 2021 Mobilität umfassend versteht und präsentiert, steht das Auto natürlich weiter im Mittelpunkt», sagte Merkel. Sie begrüsste jedoch das ausdrückliche Bekenntnis der Automobilbranche zur Klimaneutralität.

«Der Verkehrssektor kann und muss auch sehr viel zum Weg zur Klimaneutralität beitragen», sagte Merkel weiter. Die Autobranche sei dabei nicht «per se Teil des Klimaproblems», sondern «vor allen Dingen auch ein zentraler Teil der Lösung». Aufgabe des Staats sei es, die passenden Rahmenbedingungen zu schaffen.

Auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte die Rolle der Automobilindustrie im Kampf gegen den Klimawandel. Möglich sei dies jedoch nur durch technischen Fortschritt, die Automobilbranche sei in diesem Bereich ein «Trendsetter». «Das Auto wird auch in Zukunft für unser Land absolut gebraucht», sagte Söder weiter.

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, betonte, das Bekenntnis der Automobilindustrie zur Klimaneutralität gelte «ohne wenn und aber». Der Wandel sei jedoch eine «Herkulesaufgabe», die nicht unterschätzt werden dürfe. Der Erfolg hänge von den Rahmenbedingungen ab: «Höhere Steuern, höhere Abgaben, noch höhere Energiekosten sind der falsche Weg um die Kräfte der Wirtschaft freizusetzen», sagte Müller.

Zuvor war es in und um München zu mehreren Protestaktionen gegen die IAA gekommen. An fünf Orten seilten sich Demonstranten von Autobahnbrücken im Umland der bayerischen Landeshauptstadt ab. Wie die Münchner Polizei bestätigte, mussten die entsprechenden Strassenabschnitte gesperrt werden, demnach bildeten sich Staus mit einer Länge von teilweise über zehn Kilometern.

Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben wegen Straftaten der Nötigung und des gefährlichen Eingriffs in den Strassenverkehr, insgesamt beteiligten sich demnach rund 15 Menschen an den Aktionen. Die Aktivisten erklärten, mit ihrer Aktion «der Öffentlichkeit die allgegenwärtige Gefahr der Klimakrise vor Augen» führen zu wollen.

Die Aktivisten rollten Banner aus und überklebten Autobahnschilder mit Stickern mit Aufschriften wie «Verkehrskollaps in 2000m» und «no IAA». Den Fokus der diesjährigen IAA auf klimaneutrale Mobilität kritisierten sie als «Greenwashing». Sie forderten einen flächendeckenden, kostenlosen öffentlichen Nahverkehr. Auch die Infrastruktur für Rad- und Fussverkehr solle stärker ausgebaut werden.

Eine Gruppe von 15 Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace demonstrierte ausserdem vor dem Messeeingang der IAA. Laut einer aktuellen Berechnung der Umweltorganisation werden die drei deutschen Hersteller VW, Daimler und BMW im Jahr 2030 etwa 215 Millionen Tonnen CO2 mehr ausstossen, als sie zum Einhalten der 1,5-Grad-Grenze dürften.

«Die deutsche Autoindustrie befeuert die Klimakrise immer weiter», erklärte Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. «Damit sich das ändert, müssen die Konzerne viel schneller weg von klimaschädlichen Verbrennungsmotoren». Auch Greenpeace schloss sich dem Vorwurf des Greenwashing an: Obwohl auf der IAA nahezu ausschliesslich Elektroautos gezeigt würden, verkauften die Hersteller weiterhin zu 90 Prozent Autos mit Verbrennungsmotor, kritisierte die Umweltorganisation.

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