Das bedeutet die Euroschwäche für die Schweiz
Der Euro hat zum Franken ein neues Rekordtief erreicht. Damit werden für uns nicht nur europäische Güter günstiger, sondern auch Ferien in der Eurozone.

Das Wichtigste in Kürze
- Am Montagmorgen fiel der Euro gegenüber dem Franken auf ein neues Rekordtief.
- Leittragende ist die Schweizer Exportwirtschaft, wobei die Inflation die Folgen dämpft.
- Dafür aber erhöht der schwache Euro die Kaufkraft und ermöglicht noch günstigere Ferien.
Der Euro wird zum Franken immer schwächer. Waren die Währungen im Juni noch gleich auf, fiel der Euro gestern unter die Marke von 0.96 Franken auf ein neues Rekordtief.

Die Gründe für diesen rapiden Sinkflug sind vielseitig. Neben dem Ukrainekrieg und der drohenden Energiekrise spricht auch eine mögliche Rezession gegen den Euro. Dazu kommt ein Mangel an Vertrauen in die Europäische Zentralbank (EZB), die die hohe Inflation nur zögerlich bekämpft.
Inflation hilft Schweizer Exportwirtschaft
Die historische Euroschwäche belastet jedoch nicht die Eurozone selbst, sondern vielmehr die Schweizer Wirtschaft. Denn: Je tiefer der Euro fällt, desto teurer werden auch die Produkte hiesiger Exportfirmen.
«Weil die Inflation in der Schweiz aber viel niedriger ist als jene im Euroraum, können die Auswirkungen etwas kompensiert werden.» Das erklärt Franziska Fischer, Makroökonomin bei der Credit Suisse. «Unter dem Strich sind Schweizer Produkte also nicht viel teurer als die der europäischen Konkurrenz.»

Immer einen positiven Effekt hat der schwache Euro auf die Kaufkraft der Schweizer Bevölkerung. Diese steigt nämlich mit jedem Wertverlust. «Wer also aktuell Ferien in Italien macht oder im Euroraum einkauft, der profitiert», erklärt Fischer.
Und das dürfte auch noch in naher Zukunft so bleiben. Denn: «Wir erwarten auch in den nächsten Monaten keine grosse Erholung des Euros», so Fischer.
Zwar dürfte die Europäische Zentralbank den Leitzins weiter anheben, jedoch deutlich zu spät. «Hinzukommt, dass sich die wirtschaftlichen Aussichten über den Winter eher verschlechtern – als verbessern.»