Ende Jahr gibt Thomas Klühr den Chefposten bei der Swiss ab. Die Airline ist in einer riesigen Krise. Gewerkschaften sind verunsichert.
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Thomas Klühr, scheidender CEO der Fluggesellschaft Swiss. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ende Jahr tritt Swiss-Chef Thomas Klühr zurück.
  • Die Airline spricht von «privaten Gründen».
  • Erst 2024 dürfte die Swiss das Niveau von 2019 wieder erreichen.

Knall in Zürich: Swiss-Chef Thomas Klühr tritt Ende Jahr zurück – inmitten der Corona-Krise. Er hatte den Posten seit Anfang 2016 inne.

Die Swiss schreibt von «privaten Gründen», welche für den Rücktritt entscheidend waren. Der Airline-Manager wollte den Job bereits im ersten Quartal an den Nagel hängen, bleibt aber aufgrund der Krise länger.

Klührs Nachfolger steht vor einer riesigen Herausforderung. Die Airline ist in Turbulenzen, welche vor einem Jahr noch unvorstellbar gewesen wären.

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Während des Lockdowns parkierte die Swiss ihre Jets in Dübendorf ZH. - sda - KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Weil wegen des Lockdowns der Flugverkehr praktisch komplett heruntergefahren wurde, verzeichnete die Lufthansa-Tochter im ersten Halbjahr einen Verlust von 260 Millionen Franken. Der Umsatz ist um 55 Prozent eingebrochen.

Düstere Prognosen

Aktuell fliegt die Airline mit 30 Prozent der Kapazität. Sie verliert pro Tag rund eine Million Franken.

Die Prognosen sind nicht rosig. Auch in den kommenden zwei Jahren dürfte die Swiss hinter dem Umsatz von 2019 liegen. Nach aktuellen Schätzungen dürfte dieses Niveau erst 2024 erreicht werden.

Weil das Geschäft nicht läuft, muss die Swiss sparen. Die Kosten sollen um rund 20 Prozent gesenkt werden. Auch Stellenabbau und Lohnverzicht sind Thema. Doch ein Job-Massaker – wie bei anderen Airlines – kündigte Klühr bisher nicht an.

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Philipp Hadorn, Nationalrat SP, ist Präsident von SEV-GATA. - Keystone

Dass der CEO, der über 30 Jahre für den Lufthansa-Konzern tätig ist, inmitten einer Krise abtritt, erstaunt die Wirtschaftspresse. Mehrere Medien mutmassen, dass der Abgang auf einen Zoff hindeuten könne. Denn möglicherweise verlangte Lufthansa-Chef Carsten Spohr von Klühr ein härteres Sparprogramm.

Gewerkschaft sorgt sich um Löhne

Auch Gewerkschaften sind verunsichert. «Den CEO in der Krisenzeit auszuwechseln wirft - bei allem Verständnis für die privaten Gründe – Fragen auf», sagt SEV-GATA-Präsident Philipp Hadorn. «Wir machen uns Sorgen um die Arbeitsplätze, Löhne und Arbeitsbedingungen der Swiss-Mitarbeitenden und fordern von der Swiss-Leitung, dass sie für deren Erhalt weiterhin ihr Möglichstes tut.»

Und wer folgt auf Klühr? Edelweiss-Chef Bernd Bauer oder Swiss-CCO Tamur Goudarzi-Pour sind mögliche Kandidaten. Gute Chancen soll auch der Schweizer Markus Binkert haben. Der aktuelle Finanzchef hat seinen Job erst im März übernommen, arbeitete aber bis 2016 in mehreren Funktionen bei der Airline.

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