In den ersten drei Monaten des Jahres ist der Umsatz der Telekom-Firmen weiter geschrumpft. Nau hat beim Experten nachgefragt, wo das Problem liegt.
Swisscom
Der «blaue Riese» konnte vor allem in dünn besiedelten Gebieten mit der gut ausgebauten Festnetzinfrastruktur punkten. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Swisscom, Sunrise und Salt haben im ersten Quartal weniger Umsatz gemacht.
  • Mitgrund sei der Preisdruck, glaubt der Telekom-Experte.
  • Er sieht allerdings auch strategische Fehler bei den Konzernen.

Die Telekom-Branche hatte schon leichteres Spiel. Das zeigen die Quartalszahlen, welche Swisscom, Sunrise und Salt diese Tage veröffentlicht haben. Bei allen drei Unternehmen ist der Umsatz rückläufig.

Swisscom hat mit 2,8 Milliarden Franken in den ersten drei Monaten des Jahres 0,9 Prozent weniger umgesetzt. Bei Sunrise schrumpfte der Umsatz um 2,6 Prozent auf 447 Millionen Franken. Salt kommt mit einem Minus von 1,2 Prozent auf 230 Millionen Franken.

Wo harzt es in der Telekom-Branche? Nau hat beim Telekom-Experten Ralf Beyeler von moneyland.ch nachgefragt. Bei der Swisscom spiele die Festnetz-Umstellung eine Rolle, glaubt er.

«Strategischer Fehler» bei Swisscom

«Ich halte die VoIP-Umstellung für einen strategischen Fehler», sagt Beyeler. Denn sobald ein Kunde etwas bei seiner Installation ändern müsse, überlege er sich gut, ob die Dienstleistung noch nötig sei. «Insbesondere auch ältere Leute dürften resigniert haben und ihren Festnetz-Anschluss ganz gekündigt haben.»

Ralf Beyeler
Ralf Beyeler, Experte bei Moneyland, sieht in den sinkenden Netflix-Nutzerzahlen keine Bedenken. (Archivbild) - Nau.ch

Insgesamt stellt der Marktbeobachter einen «gewissen Preisdruck» fest. «Einige Anbieter werfen zeitlich beschränkte Aktionsangebote mit bis zu 60 Prozent Rabatt auf den Markt.» Das hinterlasse in der Erfolgsrechnung natürlich seine Spuren.

Telekom-Firmen versuchen, in neue Geschäftsbereiche vorzudringen. Swisscom will im Geschäftskundenbereich wachsen und vermehrt Dienstleistungen ausserhalb des Telekom-Bereichs verkaufen.

«Bei Sunrise müssen Kunden, die 5G nutzen wollen, einen höheren Preis bezahlen.» Solche Massnahmen würden nur kurzfristig mehr Geld in die Kassen spülen. «Die Umsätze dürften daher auch in Zukunft eher zurückgehen», glaubt Beyeler.

Salt ohne klare Position

Swisscom und Sunrise setzten auf Qualität und Innovation, erklärt der Experte. Hingegen: «Salt hat keine klare Positionierung.»

Und wie sieht die Zukunft aus? Swisscom werde versuchen, mehr auf Dienstleistungen für Geschäftskunden zu setzen, glaubt Beyeler. «So verarbeitet Swisscom bereits per Post an einzelne Banken geschickte Einzahlungsscheine.» Auch der Gesundheits-Bereich und Heimvernetzungen seien eine grosse Hoffnung.

Andere Strategie beobachtet der Telekom-Kenner bei der Nummer zwei. «Sunrise wird sicherlich versuchen, vermehrt Kunden für ihre klassischen Telecom-Dienstleistungen zu gewinnen.» Auch Salt werde weiterhin auf den Handy- und Internet-Bereich setzten.

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