Der Credit Suisse-Grossaktionär Harris Associates schliesst sich Forderungen nach einem Abgang des umstrittenen Konzernchef Thomas Gottstein nicht an.
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Mit jahrelangem Missmanagement und Risikogeschäften hat sich Credit Suisse selbst ins Abseits manövriert. - Keystone

Der Verwaltungsrat müsse entscheiden, ob Gottstein imstande sei, ein effektiver CEO zu sein, wird Harris-Partner David Herro in einem Artikel in der «Finanz und Wirtschaft» (FuW) zitiert.

Gottstein sei in einer «Zwillingskrise» gestartet, sagte Herro mit Blick auf die beiden Debakel der Grossbank um den Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die Liquidierung der Greensill-Fonds.

Es sei daher schwierig, ihn zu «benoten». Gottstein bringe aber «viel Erfahrung und eine ruhige Hand» mit: «Er hat das Herz am rechten Fleck». Harris Associates hält laut Angaben auf der CS-Webseite einen Aktienanteil von knapp 5,2 Prozent.

Vergangene Woche hatte der CS-Investor Artisan Partners gegenüber Reuters die Ablösung von Gottstein gefordert. Es brauche eine neue Führung, damit die Bank in einigen Jahren wieder zu ihrer alten Stärke zurückfinden könne, hatte Artisan-Managing Director David Samra erklärt. Artisan hält rund 1,5 Prozent an der CS.

Einen Verkauf gewisser Geschäftsteile oder gar der ganzen Bank, den Samra ebenfalls ins Spiel gebracht hatte, schloss Harris-Partner Herro gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» aus. Damit würde die CS momentan weit unter Wert den Besitzer wechseln, machte er geltend. Erst wenn das Geschäft wieder rund laufe, könne man sehen, welche Teile vielleicht «besser anderswo aufgehoben» wären.

Herro hatte den früheren Credit-Suisse-Konzernchef Tidjane Thiam in der Beschattungsaffäre unterstützt, die diesen schliesslich den Job kostete. Dagegen hatte er damals dem damaligen Verwaltungsratspräsidenten Urs Rohner mit seiner Abwahl gedroht.

«Wir hätten die Aktien eigentlich verkaufen sollen, als der VR entschied, an Rohner festzuhalten», sagte Herro gegenüber der «FuW». Grundsätzlich sei CS aber eine starke Marke mit gutem Geschäft, gab er sich überzeugt. Eine mögliche Erholung der Bank berge ein hohes Renditepotenzial.

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