Die Aktien der Credit Suisse (CS) wurden am Donnerstag erst zu massiv höheren Kursen gehandelt. Doch schon vor dem Mittag fiel die Aktie wieder unter 2 Franken.
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Die Credit Suisse in Zürich Oerlikon. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die taumelnde Credit Suisse will sich von der Nationalbank 50 Milliarden Franken leihen.
  • Der Kurs der CS-Aktie erholte sich darauf nur kurzzeitig wieder.
  • Jetzt hat der Bundesrat kurzfristig eine Krisensitzung einberufen.
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Der Absturz der Grossbank Credit Suisse beschäftigt jetzt auch höchste politische Kreise: Am heutigen Donnerstag soll der Bundesrat eine kurzfristige Krisensitzung einberufen haben, vermeldet zuerst der «Tages-Anzeiger».

Karin Keller-Sutter
Die CS wird zu einem Fall für Bundesrätin Karin Keller-Sutter. (Archivbild) - Keystone

Die Nachricht, dass sich die angeschlagene Grossbank bis zu 50 Milliarden Franken von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) leihen kann, beruhigte am Morgen erst die Gemüter der Anleger ein wenig. Doch schon kurz nach 10 Uhr fiel der Kurs wieder auf unter zwei Franken.

Noch um 08.20 Uhr stiegen CS Namen im vorbörslichen Handel von Julius Bär 33,8 Prozent auf 2,27 Franken. Auch zu der Börseneröffnung kostete eine CS-Aktie noch 2.17 Franken.

Am Mittwoch hatten die Aktien noch einen Tagesverlust von mehr als 24 Prozent zu beklagen. Auch die Titel der UBS (+4,4%) werden vorbörslich deutlich höher gestellt.

Kann die CS ihre Aktien retten?

Da sich die Ereignisse zuletzt überstürzt hätten, sei eigentlich klar gewesen, dass die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) und die SNB reagieren müssen, meinen Beobachter. Sie spielen damit auf den beängstigenden Aktienkurszerfall und die zuletzt kräftig gestiegenen Prämien für Kreditabsicherungen an.

Obwohl sich einige der Beobachter ein umfassenderes Massnahmenpaket erhofft hatten, dürften sich die Wogen ihres Erachtens nun wieder etwas legen. Finma und die SNB hätten der Grossbank zumindest Zeit erkauft, so heisst es weiter.

thomas jordan
SNB-Präsident Thomas Jordan gewährt der Credit Suisse ein Mega-Darlehen. - Keystone

Dass die CS für rund drei Milliarden Franken hochverzinste Schuldtitel zurückkaufen will, stösst vereinzelt auf kritische Reaktionen. Die Kritik gilt dabei vor allem dem Umstand, dass die Grossbank mit SNB-Geldern kostspielige Schulden tilge.

Starkes Signal der SNB

Für Vontobel-Analyst Andreas Venditti geht von den Massnahmen ein starkes und wichtiges Signal für die Märkte aus. Er hofft, dass sich die Situation damit beruhigen und die Abwärtsspirale durchstossen lässt. Seines Erachtens ist nun aber Zeit gefragt, bis die Vertrauenskrise überwunden werden kann. Venditti will sein Bewertungsmodell für die Aktien gelegentlich überarbeiten.

Auch für seine Berufskollegen bei der Bank of America ist die Botschaft der Regulatoren und der SNB an die Märkte unmissverständlich. Die Experten stehen der Intervention grundsätzlich positiv gegenüber.

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Am Mittwoch büssten die Valoren der CS zeitweise mehr als 30 Prozent ein, nachdem ein Vertreter des Grossaktionärs aus Saudi-Arabien einer weiteren Finanzspritze gegenüber Medien eine klare Absage erteilt hatte. Bei 1,55 Franken fiel der Aktienkurs in der Folge vorübergehend auf den tiefsten Stand in der Firmengeschichte.

Mit einem Minus von knapp 40 Prozent seit Jahresbeginn wird den CS-Aktien erneut die undankbare Rolle des Schlusslichts aus dem SMI zuteil. Der Grossbank ist diese Rolle nicht unbekannt, hielt sie die Schlusslaterne doch auch schon in den Jahren 2021 und 2022.

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