Der Londoner High Court hat einen Gerichtstermin für die Verhandlung der Mosambik-Affäre aus dem Jahr 2013 festgelegt. Angeklagt wird dabei die Credit Suisse.
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Das Hauptquartier der Credit Suisse am Paradeplatz in Zürich. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 2013 waren ehemalige Angestellte der Credit Suisse in die Mosambik-Affäre verwickelt.
  • Nun wird aber die Credit Suisse selbst angeklagt; ein Verhandlungstermin ist festgelegt.
  • Die Schweizer Bank hat dazu bisher keinen Kommentar abgegeben.

Der Credit Suisse droht offenbar weiteres juristisches Ungemach. Die Schweizer Grossbank muss sich wegen ihrer Rolle im 2-Milliarden-Dollar-Skandal um sogenannte Thunfischanleihen in Mosambik vor Gericht verantworten. Dies berichtete die britische «Financial Times» (FT) am Dienstag und bezieht sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Verhandlung im September 2023

Konkret handelt es sich um eine Klage von Gläubigern gegen die Credit Suisse. Der Richter am Londoner High Court habe einen Termin für eine 13-wöchige Verhandlung im September 2023 festgelegt.

Credit Suisse Klage
Der Credit Suisse droht weiteres juristisches Ungemach. Laut einem Onlinebericht der «Financial Times» (FT) muss sich die CS wegen ihrer Rolle im 2-Milliarden-Dollar-Skandal um sogenannte Thunfischanleihen in Mosambik in London vor Gericht verantworten. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/URS FLUEELER

Der Fall geht auf das Jahr 2013 zurück und ist ziemlich kompliziert. Im Prinzip geht es um Kredite in Höhe von über 2 Milliarden US-Dollar - unter anderem von der Credit Suisse. Diese gingen an den Staat Mosambik, wurden aber ohne Wissen des dortigen Parlaments und des Internationalen Währungsfonds (IWF) aufgenommen.

Mit diesen Geldern hätten in dem afrikanischen Staat Entwicklungsprojekte etwa für den Thunfischfang, die Küstenüberwachung und Werften finanziert werden sollen. Mindestens 200 Millionen des Geldes flossen allerdings laut einer Untersuchung der US-Behörden in persönliche Taschen oder wurden für Schmiergeldzahlungen benützt. Dadurch wurde der Staat wegen umstrittener Staatsgarantien in diesem Zusammenhang in eine Schuldenkrise gestürzt.

Verschiedene Gerichtsverfahren laufen in dieser Angelegenheit, unter anderem in den USA, Grossbritannien oder Mosambik. Drei ehemalige Mitarbeiter der Credit Suisse sollen sich vor US-Strafgerichten der Annahme von Bestechungsgeldern zur Kreditvermittlung schuldig bekannt haben.

Credit Suisse will sich heraushalten

Die Credit Suisse selbst versucht(e) sich derweil möglichst aus der Angelegenheit herauszuhalten. Sie stellt sich auf den Standpunkt, dass ihre Ex-Angestellten ohne Wissen der Bank bzw. der Konzernleitung in Zürich aus Grossbritannien heraus die Kredite gesprochen und dabei das interne Kontrollsystem umgangen hätten.

Vor gut zwei Jahren hatte der Staat Mosambik an einem britischen Gericht auch gegen die Credit Suisse selbst Klage eingereicht. Nun hat dieser offenbar einen Prozesstermin erhalten.

Bundesanwaltschaft
Die Bundesanwaltschaft. (Symbolbild) - AFP/Archiv

Auch die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) ermittelt in dem Fall. Sie hatte im Februar 2020 ein Strafverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Geldwäscherei eröffnet. Dies hatte ein paar Monate später die «NZZ» bekannt gemacht.

Die BA stütze sich dabei unter anderem auf Geldwäscherei-Verdachtsmeldungen, die sie von der entsprechenden Meldestelle (MROS) erhalten habe. Dazu komme ein Rechtshilfeersuchen der Republik Mosambik, schrieb sie damals in einem Statement.

Auch die Schweizer Nichtregierungsorganisation Public Eye hatte 2019 bei der Bundesanwaltschaft in Bern wegen des Mosambik-Falles eine Strafanzeige eingereicht. Es solle geklärt werden, ob die Credit Suisse ihren organisatorischen Pflichten zur Überwachung der Tochtergesellschaft nachgekommen sei, hiess es damals.

Die Credit Suisse wollte gegenüber der Nachrichtenagentur AWP den Mosambik-Fall und die neuen Informationen der FT nicht kommentieren.

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