Chinesische Onlineshops in der Schweiz auf dem Vormarsch

Keystone-SDA
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Zürich,

Schweizer Modeanbieter leiden unter dem Wettbewerb mit ausländischen Onlineshops – insbesondere chinesischen.

Temu und Shein
Temu und Shein sind in der Schweiz beliebt. (Symbolbild) - dpa

Herr und Frau Schweizer kaufen immer häufiger bei ausländischen Onlineshops. Darunter leiden insbesondere Schweizer Anbieter für Mode. Die Branche beharrt daher auf fairen Wettbewerbsbedingungen.

Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten haben 2024 Waren im Gesamtwert von 14,9 Milliarden Franken in Onlineshops gekauft. Dies sind 3,5 Prozent mehr als 2023. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Erhebung von Handelsverband.swiss hervor.

Ausländische Onlineshops wachsen, einheimische stagnieren

Gewachsen sind aber vor allem ausländische Onlineshops, während einheimische Anbieter stagnierten. Vorwiegend Schweizer Anbieter von Modeartikeln verzeichneten 2024 wie schon 2023 einen deutlichen Umsatzrückgang.

Deren Umsätze flossen mehrheitlich zu chinesischen Online-Plattformen wie Temu und Shein ab, wie Verbandschef Bernhard Egger anlässlich der Jahreskonferenz sagte. Egger schätzt, dass die chinesischen Onlineshops 2024 einen Umsatz von etwa 900 Millionen Franken in der Schweiz erwirtschaftet haben.

Auslands-Umsätze dominieren den Markt

Auch 2025 dürften sie weiter wachsen, wie erste Zahlen zeigen. So konnte Temu im Januar seinen Umsatz im Jahresvergleich verdoppeln. Gegen den neuen Wettbewerb aus China hat Egger nichts einzuwenden. Er beklagte jedoch die ungleichen Wettbewerbsbedingungen.

Temu beharre etwa darauf, dass es nur als Plattform für Händler agiere und daher nicht die gleichen Regeln wie Schweizer Onlineshops einhalten müsse. Als Beispiele nannte Egger die vorgezogene Recyclinggebühr oder die Regeln zur Produkthaftung.

«Wir Schweizer sind zu nett», sagte Egger. In China würde ein ausländischer Anbieter mit solch einem Geschäftsgebaren nicht durchkommen, zeigte er sich überzeugt. Daher sei der Verband aktiv geworden und habe Seco wie auch den Bundesrat bereits Ende 2024 zum Handeln aufgefordert, damit alle Anbieter gleichlange Spiesse haben.

Ungleichheit im internationalen Onlinehandel

«Sie bewegen sich erst, wenn sie müssen», sagte Egger weiter. In der Vergangenheit habe Temu auch schon auf Druck der Politik die Geschäftsbedingungen angepasst. Wenn Plattformen wie Temu und Co. sich auch an die gleichen Regeln wie Schweizer Anbieter halten müssen, dann würde ein beträchtlicher Teil ihres Preisvorteils verschwinden.

«Wenn Temu nicht mehr 50 Prozent günstiger ist, sondern nur noch 15 Prozent, dann überlegt es sich der Konsument eher noch einmal», so Egger. Trotz des zunehmenden Wettbewerbsdrucks aus China blickt der Branchenverband dennoch optimistisch auf die Zukunft.

Zukunftsaussichten der Schweizer Modebranche

So habe sich die Konsumentenstimmung wieder etwas aufgehellt und auch die Produktzyklen sprächen für ein gutes Jahr. Mehr als die Hälfte der Mitgliedsfirmen rechnet laut Egger für 2025 mit steigenden Umsätzen. Jedoch seien in letzter Zeit auch einige dunkle Wolken aufgezogen.

Insbesondere durch die drohenden Zölle in den USA seien die Unsicherheiten gestiegen. Laut Egger ist es nur schwer abzuschätzen, welche Auswirkungen der «Faktor Trump» 2025 haben wird. Insgesamt bleibt er aber optimistisch.

Kommentare

User #4323 (nicht angemeldet)

Wenn wir billige China- und Bangladesh-Ware kaufen unterstützen wir die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in diesen Ländern. Wenn wir solche Waren nicht mehr kaufen, verlieren dort die Aermsten ihren Arbeitsplatz und werden noch ärmer. Ein Teufelskreis...

User #4323 (nicht angemeldet)

Denkt überhaupt mal jemand darüber nach, was solche China-Einkäufe für unsere Wirtschaft bedeuten? Wir vernichten damit Arbeitsplätze im eigenen Land und schwächen damit unseren Wohlstand. Aber hautpsache billig! Gier macht dumm.

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