China war im vergangenen Jahr erneut Deutschlands wichtigster Handelspartner.
Container in Duisburg
Container in Duisburg - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Importe steigen deutlich stärker als Exporte.

Der Aussenhandel mit der Volksrepublik belief sich auf knapp 298 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Die Importe aus China legten demnach um ein Vielfaches stärker zu, als die deutschen Exporte.

Die Einfuhren aus China stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 33,6 Prozent auf einen neuen Höchstwert von 191,1 Milliarden Euro. Die Ausfuhren nach China hingegen legten um lediglich 3,1 Prozent auf 106,8 Milliarden Euro zu. «Daraus ergibt sich ein Rekord-Handelsdefizit von 84,3 Milliarden Euro», erklärten die Statistiker.

Neben den stark gestiegenen Kosten für Energieimporte ist diese Entwicklung massgeblich dafür, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2022 den niedrigsten Exportüberschuss seit mehr als 20 Jahren verzeichnete. Einer am Mittwoch vorgestellten Studie des Kiel Institut für Weltwirtschaft (IFW) zufolge ist Deutschland wirtschaftlich jedoch deutlich geringer von China abhängig, als die Handelsstatistik suggeriert.

Den IFW-Analysen zufolge entstammen über 80 Prozent der Produktion in Deutschland deutscher Eigenleistung, während nur 0,6 Prozent der direkten Vorleistungen für deutsche Produkte aus China stammen. Starke Abhängigkeit besteht demnach nur bei einzelnen Produkten und Rohstoffen wie Laptops und bestimmten Seltenen Erden – in diesen Fällen sei dies jedoch durchaus kritisch, erklärten die Forscher.

Der zweitwichtigste Handelspartner und zugleich der wichtigste Abnehmer deutscher Produkte waren die USA mit einem Handelsvolumen von 247,8 Milliarden Euro. Hier legten Ex- und Importe in vergleichbarem Umfang zu. Deutschland erwirtschaftete so einen Exportüberschuss von 64,3 Milliarden Euro.

Auf Platz drei folgten die Niederlande mit einem Handelsvolumen von 233,6 Milliarden Euro, wobei die Importe aus dem Nachbarland die Exporte leicht überstiegen. Die Niederlande waren so der drittwichtigste Abnehmer deutscher Erzeugnisse. Auf Platz zwei lag hier hinter den USA Frankreich mit Einfuhren aus Deutschland im Wert von 116,1 Milliarden Euro.

Grossbritannien verlor im zweiten Jahr nach seinem Ausscheiden aus der EU weiter an Bedeutung. Im Jahr 2017, ein Jahr nach dem Brexit-Referendum, waren die Briten noch Deutschlands fünftwichtigster Handelspartner. 2022 lagen sie auf Platz elf hinter Tschechien.

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