Brüssel fordert in Wirecard-Skandal Untersuchung durch EU-Aufsichtsbehörde
Die EU-Kommission hat die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde Esma aufgefordert, den Bilanzskandal beim Zahlungsdienstleister Wirecard unter die Lupe zu nehmen.

Das Wichtigste in Kürze
- Esma soll auch Probleme bei Überwachung der Firma unter die Lupe nehmen.
Die Esma solle eine «Faktenfeststellungsanalyse» zum «Zusammenbruch der Wirecard AG» und der Reaktion der Aufsichtsbehörden erstellen, heisst es nach AFP-Informationen vom Freitag in einem Brief der Generaldirektion für Finanzdienstleistungen der Kommission. Vorläufige Untersuchungsergebnisse sollten demnach spätestens bis zum 15. Juli vorliegen.
Wirecard hatte vor einer Woche eingestanden, dass in der Jahresbilanz 1,9 Milliarden Euro fehlen. Am Montag hatte der Konzern dann eingeräumt, dass das Geld bei zwei philippinischen Banken mit hoher Wahrscheinlichkeit gar nicht existiert. Am Donnerstag beschloss der Vorstand der Dax-Firma, Insolvenz zu beantragen.
Die Untersuchung solle klären, «ob die Reaktionen der Aufsichtsbehörden auf die angeblichen Unregelmässigkeiten (...) ausreichend waren», heisst es in dem Schreiben von Kommissions-Generaldirektor John Berrigan an die Esma. Insbesondere solle geprüft werden, «ob es Hinweise auf administrative oder rechtliche Hindernisse gibt, die die wirksame Durchsetzung der geltenden Finanzberichterstattungsanforderungen oder (...) die wirksame Sanktionierung von Verstössen gegen solche Anforderungen behindert haben.»
«In diesem Stadium sollte diese vorläufige Analyse versuchen, eine umfassende Beschreibung und Bewertung der Ereignisse, einschliesslich der Angemessenheit der Aufsichtsreaktion auf diese Ereignisse, zu erstellen», hiess es in dem Schreiben vom Donnerstag weiter. Es müsse sichergestellt werden, «dass EU-Anleger bei Investitionen in Unternehmen, die auf einem geregelten Markt in der EU notiert sind, umfassend geschützt werden». Dies sei auch wichtig, um über «die nächsten Schritte» zu entscheiden.