Im Fall Julius Bär gerät der frühere Konzernchef Boris Collardi und weitere Verantwortliche ins Visier der Justiz.
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Boris Collardi, der frühere CEO der Julius Bär Bank. - Keystone-sda
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Das Wichtigste in Kürze

  • Boris Collardi steht im Visier der Zürcher Staatsanwaltschaft.
  • Auch andere Manager werden von der Justiz unter die Lupe genommen.

Im Fall Julius Bär gerät nun der frühere Konzernchef Boris Collardi ins Visier der Justiz. Die Zürcher Staatsanwaltschaft ist wegen des Bankers und weiteren Verantwortlichen aktiv geworden.

«Basierend auf einem anonymen Hinweis vom Februar laufen bei der Zürcher Staatsanwaltschaft Vorabklärungen, ob ein Anfangsverdacht für strafrechtliches Fehlverhalten vorliegt.» Dies bestätigte ein Sprecher der Justiz am Freitag einen Bericht des Branchenportals «Inside Paradeplatz».

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Finma stellt bei Juluis Bär schwere Mängel bei Geldwäschereibekämpfung fest. - Keystone-Sda

Noch ist somit kein Strafverfahren gegen Collardi und weitere aktive oder ehemalige Mitarbeitende von Julius Bär eröffnet worden. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Boris Collardi war bei Julius Bär in einen Strudel mit dubiosen reichen Kunden geraten. Vor gut vier Monaten war die Privatbank von ihrer Vergangenheit eingeholt worden. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) stellte bei Bank der schwere Mängel bei der Geldwäsche-Bekämpfung fest.

Boris Collardi: Weiterer Verdachtsfall wurde bekannt

Julius Bär habe von 2009 bis Anfang 2018 bei der Prüfung von gefährlichen Kunden «umfassend versagt», rügte die Finma. Die monierten Verfehlungen fielen damit in die Zeit des früheren Konzernchefs Collardi. Und die Finma hielt damals ebenfalls fest, man werde «in einem zweiten Schritt prüfen, ob Verfahren gegen Einzelpersonen eröffnet» würden.

Die Auflistung der Finma las sich wie ein «who is who» der mutmasslichen Schmiergeld-Empfänger. Sie sollen von der Bank «Asyl» erhalten haben: Funktionäre des Fussballverbandes Fifa sowie venezolanische Beamte und Eliten, die den staatlichen Erdölkonzern PDVSA ausgenommen haben sollen.

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Boris Collardi verdient bei Pictet deutlich mehr. - Keystone

Erst gerade wurde bekannt, dass Julius Bär auch wegen eines weiteren Geldwäscherei-Falls in das Visier der Finma geraten. Die Behörde führt ein Enforcement-Verfahren im Fall eines argentinischen Unternehmers gegen die Zürcher Bank.

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